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Europa: Bundestag fordert Stärkung von Deutsch als EU-Sprache

Der Bundestag hat bei der EU-Kommission den gleichberechtigten Gebrauch der deutschen Sprache angemahnt. Zahlreiche EU-Dokumente können derzeit nicht beraten werden, weil sie nicht in der Landessprache vorliegen. Die Kommission führt Kostengründe an.

Künftig müssten alle wichtigen Dokumente auch ins Deutsche übersetzt werden, forderte das Parlament am Donnerstag in einem gemeinsamen Antrag von Union, SPD, Grünen und FDP. Es sei nicht länger hinzunehmen, dass Deutsch gegenüber Englisch und Französisch als dritte Amtssprache klar benachteiligt werde, obwohl es die meistgesprochene Sprache in der Europäischen Union sei.

In dem Beschluss wird die Kommission aufgefordert, noch in diesem Jahr die überfällige "Übersetzungsstrategie" vorzulegen. Die Bundesregierung und insbesondere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse deswegen in Brüssel stärker Druck machen.

Der FDP-Abgeordnete Michael Link forderte: "Mit dieser Sprachdiskriminierung muss Schluss sein." Der SPD-Europapolitiker Michael Roth wies darauf hin, dass fast 50 EU-Dokumente derzeit nicht weiter vom Bundestag beraten werden könnten, weil entsprechende Zusätze nicht in Deutsch vorlägen. Der CDU-Abgeordnete Hans Peter Thul kritisierte, dass der deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen bei offiziellen Auftritten in Brüssel auf Englisch rede. Nach Ansicht des Grünen-Politikers Rainder Steenblock ist das von der EU-Kommission immer wieder vorgebrachte Kostenargument bei den Übersetzungen nicht stichhaltig.

Für Übersetzungen von EU-Dokumenten in die Sprachen der Mitgliedstaaten gibt die EU jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro aus. Die zuständige Generaldirektion beschäftigt etwa 1750 Übersetzer sowie 600 weitere Mitarbeiter. Dazu kommen noch zahlreiche Freiberufler. (peg/dpa)

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