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Europa: Karlspreis für Javier Solana

Der Aachener Karlspreis geht im kommenden Jahr an den Außenbeauftragten der Europäischen Union, Javier Solana. Der "Außenminister" der EU erhalte die Auszeichnung für seine Vermittlerrolle bei "allen großen Konfliktherden der Welt".

Aachen/Berlin - Der Spanier werde mit der Auszeichnung für sein "herausragendes Engagement für einen substanziellen Beitrag Europas zu einer sicheren und gerechteren Welt" geehrt, teilte das Karlspreisdirektorium mit. Der Preis wird am 17. Mai verliehen. Solana ist seit 1999 Generalsekretär des Rates der Europäischen Union und Hoher Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich erfreut. Letzter Preisträger war Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker.

Der traditionell am Himmelfahrtstag verliehene Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen Europas. Er wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Zu den früheren Preisträgern gehörten unter anderem Konrad Adenauer, der spanische König Juan Carlos I. und der frühere französische Staatspräsident Giscard d'Estaing. Im März 2004 erhielt Papst Johannes Paul II. den Außerordentlichen Karlspreis. Der Karlspreis ist mit einer symbolischen Summe von 5000 Euro dotiert.

"Hoffnungsträger in Europa"

Zur Begründung der Ehrung Solanas hieß es weiter, der EU-Diplomat sei zu einem Hoffnungsträger in Europa geworden. Er stehe für die Vertiefung der politischen Dimension Europas, die euro-atlantische Partnerschaft und den Anspruch der Union, einen maßgeblichen Beitrag zum Frieden in der Welt zu leisten. Der Aachener Oberbürgermeister Jürgen Linden würdigte Solanas Verdienste bei der Osterweiterung, seine diplomatischen Aktivitäten auf dem Balkan und im Nahen Osten. Der Sprecher des Karlspreisdirektoriums, Walter Eversheim, nannte Solona einen "diplomatischen, zähen und unauffälligen Kämpfer für Europa." Das Direktorium verband mit der Auszeichnung den ausdrücklichen Appell an die EU-Mitgliedstaaten, der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik künftig noch mehr Bedeutung zu geben.

"Beeindruckende persönliche Biografie"

Ausdrücklich verwies das Karlspreisdirektorium auf die "beeindruckende persönliche Biografie" des 64-Jährigen. Der Spanier hatte sich als Student an Protestaktionen gegen die Franco-Diktatur beteiligt, weswegen er exmatrikuliert wurde und im Ausland weiterstudieren musste. Nach dem Ende der Franco-Diktatur wurde Solana von der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens in die verfassungsgebende Versammlung entsandt. 1992 wurde er spanischer Außenminister, von 1995 bis 1999 war er Nato-Generalsekretär.

Steinmeier erklärte zu der Ehrung in Berlin: "Ich freue mich sehr, dass mein Freund Javier Solana 2007 mit dem Karlspreis ausgezeichnet werden wird." Der Minister nannte Solana einen "überzeugten und überzeugenden Europäer", der Europa Gesicht und Stimme in der Welt gebe und hob vor allem dessen "herausragendes persönliches Engangement" bei der Lösung zahlreicher Konflikte weltweit hervor. (tso/AFP)

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