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Politik: Europas Blick nach Süden wenden - Portugals Botschafter Nunes Barata zu den Zielen der portugiesischen Regierung

Das erste Halbjahr 2000 wird betriebsam für Joao Diogo Nunes Barata. Die EU-Ratspräsidentschaft bedeutet viel Arbeit für Portugals Regierung - und für ihre Botschafter.

Das erste Halbjahr 2000 wird betriebsam für Joao Diogo Nunes Barata. Die EU-Ratspräsidentschaft bedeutet viel Arbeit für Portugals Regierung - und für ihre Botschafter. Nebenbei muss sich der 58-Jährige um den Neubau der Botschaft in Tiergarten kümmern. Er soll noch dieses Jahr beginnen, das Grundstück ist bereits gekauft. Einziehen wird der Botschafter dort wohl nicht mehr. Wenn das Projekt der portugiesischen Architektin Ines Lobo in circa vier Jahren abgeschlossen ist, dürfte sich seine Zeit in Berlin dem Ende nähern. Derzeit ist die Vertretung zur Miete in Mitte: "in Fußgängerentfernung vom Auswärtigen Amt".

Arbeitsmarkt und Blickwendung Richtung Mittelmeer und Afrika nennt Nunes Barata als Schwerpunkte des portugiesischen Halbjahres. Ein EU-Gipfel zur Beschäftigungspolitik soll Bilanz der Ansätze von Edinburgh, Luxemburg und Köln ziehen und besondere Aufmerksamkeit auf den Boom-Sektor Informationstechnik lenken. Portugal steht bei der Arbeitslosigkeit weit besser als Deutschland da: 4,9 Prozent bedeuten Platz 3 in der EU hinter Luxemburg und Dänemark.

Die finnische Ratspräsidentschaft konzentrierte sich auf den Ostseeraum. Portugal möchte die Aufmerksamkeit aller Partner nach Süden lenken, auf die Maghreb-Staaten, Afrika, auch Südamerika. 200 Millionen Menschen sprechen weltweit Portugiesisch, von Brasilien über die früheren Kolonien in Afrika bis Macao und Ost-Timor. Nunes Barata ist 1941 in Angola geboren, studierte in Lissabon Jura, trat 1964 ins Außenministerium ein, erlebte die Nelkenrevolution 1974 an der Seite von General Spinola, war als Diplomat in London, beim Europarat, in Mozambique und Marokko, schließlich, 1986 bis 1993, Kabinettschef von Präsident Soares und 1993 bis 1999 Botschafter in Italien.

Skeptisch äußert er sich zur institutionellen Reform der EU, die Frankreich im zweiten Halbjahr 2000 organisieren soll. "Da können wir als kleines Land nur verlieren." Auch mit 13 neuen Mitgliedern könne jedes Land einen EU-Kommissar stellen, schließlich gebe es auch Regierungen mit 28 Ministern.

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