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Politik: Experten sehen neue Form des Terrors im Irak

Bagdad/Berlin – Das Massaker an 49 Rekruten im Irak bewerten deutsche Sicherheitskreise als Versuch der Terrorszene, die psychologische Kriegsführung vor den Präsidentschaftswahlen in den USA weiter zu verschärfen. Den amerikanischen Besatzern und ihren Verbündeten im Irak solle vor Augen geführt werden, dass der militante Widerstand nicht nur zur Selbstmordattentaten, sondern jetzt auch zu militärischen Operationen in der Lage sei, sagte ein Experte.

Von Frank Jansen

Bagdad/Berlin – Das Massaker an 49 Rekruten im Irak bewerten deutsche Sicherheitskreise als Versuch der Terrorszene, die psychologische Kriegsführung vor den Präsidentschaftswahlen in den USA weiter zu verschärfen. Den amerikanischen Besatzern und ihren Verbündeten im Irak solle vor Augen geführt werden, dass der militante Widerstand nicht nur zur Selbstmordattentaten, sondern jetzt auch zu militärischen Operationen in der Lage sei, sagte ein Experte. Terroristen hatten am Sonnabend einen Buskonvoi mit jungen Soldaten gestoppt und die Rekruten erschossen.

Deutsche Sicherheitsexperten bescheinigen den Angreifern einen enormen logistischen Aufwand. Den Terroristen sei es gelungen, am Rande ihrer üblichen Kampfzonen das irakische Militär auszuspionieren, in Ruhe zu planen und dann gezielt zuzuschlagen. Der Terrorismusforscher Berndt Georg Thamm befürchtet, dass vor allem die Dschihadisten („heilige Krieger“) im Irak jetzt vermehrt „Hit-Teams“ bilden – Kommandos zur Exekution alliierter Soldaten und der von den Terroristen als Kollaborateure verfemten irakischen Sicherheitskräfte.

Zu dem Massaker hat sich der Jordanier al Sarkawi bekannt. Auf einer islamistischen Internetseite wurde ein Tonband Sarkawis veröffentlicht. Dies sei vermutlich echt, sagte ein Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel. Ein anderer Fachmann meinte allerdings, vermutlich habe nicht Sarkawis Gruppe selbst die Tat verübt, sondern die verbündete Terrororganisation Ansar al Sunna. Sarkawi befinde sich wahrscheinlich in oder nahe der umkämpften Stadt Falludscha und damit weit weg vom Ort des Überfalls.

Fast 380 Tonnen Sprengstoff sind nach UN-Angaben im Irak aus einer ehemaligen Anlage des Atomprogramms von Saddam Hussein verschwunden. Offenbar geschah dies schon kurz nach dem Irakkrieg. Der Sprengstoff könne sowohl zur Zündung einer Atombombe verwendet werden als auch bei einer konventionellen Explosion zum Einsatz kommen.

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