zum Hauptinhalt

Expertenwarnung: Trinkwasserkrise schlimmer als befürchtet

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Doch aus Sicht eines führenden Wasserforschers ist die Situation noch wesentlich dramatischer. Helfen sollen jetzt vor allem neue Technologien.

Die weltweite Trinkwasserkrise ist nach Einschätzung eines führenden Wasserforschers schlimmer als selbst von den meisten Experten befürchtet. Auch die Bauern weltweit könnten in Zukunft nicht genügend Nahrungsmittel produzieren, wenn ihr Wassereinsatz nicht dringend verbessert werde, warnte Professor Andrew Benedek am Dienstag zum Auftakt der Internationalen Wasserkonferenz in Singapur. Wasserangebot und -nachfrage seien stark gegenläufig, sagte er. In Singapur beraten diese Woche 5000 Beamte, Minister und Experten darüber, wie vor allem Megastädte mit ausreichend Trinkwasser versorgt werden können.

Der Kanadier ist Gewinner des mit 300.000 Singapur-Dollar dotierten Lee-Kuan-Yew-Wasserpreises, den die Singapurer Regierung erstmals vergibt. Das sind 141.000 Euro. Er wurde für seine richtungsweisende Forschung zur Membrantechnologie ausgezeichnet, die die Wiederaufbereitung von Abwasser auf Trinkwasserniveau ermöglicht.

Grundwasserspiegel sinkt rapide

Rund 1,1 Milliarden Menschen weltweit haben nach Angaben von Benedek keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,6 Milliarden Menschen haben keine Toiletten. 50 Prozent der Krankenhauspatienten weltweit leiden an Krankheiten, die durch unreines Wasser verursacht werden. 1,8 Millionen Kinder sterben jedes Jahr an durch unsauberes Trinkwasser ausgelösten Durchfall. Zudem sinke der Grundwasserspiegel in Regionen wir Pakistan, Indien, China und den USA um teils mehr als ein Meter im Jahr. Der Klimawandel reduziere außerdem die Wasserspeicherfähigkeit vieler Böden.

Mit der Membrantechnologie soll Abwasser effizient zur Wiederverwendung aufbereitet werden können. Singapur gilt als leuchtendes Beispiel. 2000 wurde noch der ganze Wasserbedarf des Inselstaates aus Malaysia eingeführt. Bis 2011 soll ein Drittel des Bedarfs selbst generiert werden, vor allem durch die Wiederaufbereitung von Abwasser, das in Singapur einen höheren Standard als Trinkwasserqualität erreicht. "Membran- und andere Zukunftstechnologien können die Kosten für Lösungen der Wasserkrise dramatisch senken", sagte Benedek. (jam/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false