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Soldaten patrouillieren vor dem Kolosseum in Rom.

© Max Rossi/rtr

Extreme Sicherheitsvorkehrungen: Die gepanzerten Ostern von Rom

Selten waren die Sicherheitsvorkehrungen in der Heiligen Stadt so hoch. Tausende Polizisten und Soldaten sollen Papst, Gläubige und Touristen schützen.

Der Karfreitagabend war für die Sicherheitskräfte die Generalprobe. Für die traditionelle Kreuzweg-Prozession in dem mit Fackeln erleuchteten Kolosseum war das Gebiet um die antike Arena weiträumig abgesperrt und die U-Bahn-Station bereits am frühen Nachmittag geschlossen worden. Der Zugang zum Kolosseum war nur über zwei streng bewachte und mit Metalldetektoren bestückte Eingänge möglich. An den üblichen Zugangsstraßen zur Arena standen Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge – unüberwindliche Hindernisse für Terroristen mit Lkw.

„Pasqua blindata“ nennen die italienischen Medien das diesjährige höchste Christenfest in Rom: „Gepanzerte Ostern“. Die italienischen Sicherheitsbehörden sind sich bewusst, dass sich Rom als Zentrum der Christenheit und Sitz des Papstes im Visier des radikal-islamistischen Terrors befindet – der „Islamische Staat“ (IS) hat in seinen einschlägigen Propagandamedien schon mehrfach angekündigt, dass er den „Kreuzfahrern“ den Garaus machen und auf dem Petersdom die schwarze IS-Flagge hissen wolle. Nach den jüngsten Terroranschlägen in London und Stockholm – und eventuell in Dortmund – wurde die ohnehin schon hohe Wachsamkeit noch zusätzlich verstärkt. Es herrscht höchste Alarmstufe.

Betonblöcke schützen den Petersplatz

Die Zufahrtsstraßen zum Petersplatz, wo der Papst am Ostersonntag wie immer eine Messe lesen und dann von der Loggia des Petersdoms aus den Segen „urbi et orbi“ (für die Stadt und den Weltkreis) spenden wird, sind schon zu Beginn der Karwoche abgeriegelt worden – nicht einmal die städtischen Busse können zur riesigen von Bernini entworfenen Piazza fahren. Auch den Taxis ist der Zugang verwehrt. Wo keine Panzerwagen stehen, wurden Betonblöcke platziert, um Amokfahrten zu verhindern. Das Ziel der Maßnahmen sei es, „die absolute Sicherheit des Heiligen Vaters und der Gläubigen zu garantieren“, erklärte der Römer Polizeipräfekt Guido Marino diese Woche beim Vorstellen des österlichen Sicherheitsdispositivs.

Wie schon in früheren Jahren werden auf den Dächern rund um den Petersplatz Scharfschützen postiert; neben den uniformierten Beamten werden sich unter die Gläubigen auch Dutzende Polizisten in Zivilkleidung mischen, die mit versteckten Minikameras und Metalldetektoren ausgerüstet sind. Zum Einsatz kommen vor und während der Ostermesse auch Sprengstoff-Spürhunde und Spezialisten der Armee. Auf der Via di Conciliazione, der großen Zufahrtsstraße zum Petersdom, wird auch berittene Polizei patrouillieren. Und selbstverständlich stehen an allen Eingängen zum Petersplatz und zur Basilika Metalldetektoren.

Soldaten und Panzerfahrzeuge am Flughafen

Die Osterfeiertage sind für die Römer Sicherheitsbehörden jedes Jahr eine enorme Herausforderung: Die heilige Stadt war schon in der Karwoche voller Touristen und Pilger; während der Osterfeiern werden in der Drei-Millionen-Einwohner-Stadt rund eine halbe Million Gäste erwartet. Viele von ihnen interessieren sich weniger für die Papstzeremonien, sondern mehr für die weltlichen Sehenswürdigkeiten. Aus diesem Grund müssen nicht nur der Petersplatz und das Kolosseum, sondern auch das Pantheon, das Forum Romanum, die Piazza Navona, die Fontana di Trevi, die Spanische Treppe und unzählige andere Monumente und Kirchen zusätzlich geschützt werden. Die Touristen und Pilger werden schon am Flughafen und an der Stazione Termini von Soldaten und Panzerfahrzeugen empfangen.

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