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Vermummte Demonstranten protestieren gegen die "britische Besatzung" der Malvinas. So nennen Argentinier die Falklandinseln im Südatlantik.

© Reuters

Falkland-Inseln: Alter Streit neu entfacht

Vor dem 30. Jahrestag des Falklandkriegs zwischen Argentiniern und Briten tritt Prinz William seinen Dienst im Südatlantik an.

Nach Jahrzehnten liefern sich Argentinien und Großbritannien wieder heftige Gefechte. Wieder geht es um die Falklandinseln im Südatlantik. Bislang handelt es sich zwar nur um einen verbalen Schlagabtausch – doch wenige Monate vor dem 30. Jahrestag der Rückeroberung der Inselgruppe am 14. Juni unterstreicht das Königreich auch seine militärische Stärke. Die Briten entsandten ihr modernstes Kriegsschiff Richtung Südatlantik, das mit seinen Raketen die argentinische Luftwaffe im Alleingang zerstören könne, behaupten Generäle. Eine Personalie erhitzt die Gemüter zusätzlich: Prinz William ist gerade für sechs Wochen auf Falkland stationiert. Reine Routinemission, betont die Royal Air Force. Doch in Argentinien ist man empört: William trage „die Uniform der Eroberer“, heißt es.

30 Jahre nach dem Krieg geht es nicht nur um Souveränität über 12 000 Quadratkilometer Schafsweiden, Pinguinbrutplätze und Nationalstolz. Öl und die strategische Lage zum Südpol machen die Inselgruppe für beide Seiten wieder richtig interessant.

Prinz William hat am Donnerstag einen sechswöchigen Dienst auf den Falklandinseln angetreten. Reine Routine sagt die britische Armee. In Argentinien kommt das weniger gut an.
Prinz William hat am Donnerstag einen sechswöchigen Dienst auf den Falklandinseln angetreten. Reine Routine sagt die britische Armee. In Argentinien kommt das weniger gut an.

© dpa

Argentinien, so heißt es in Großbritannien, solle daran erinnert werden, dass die Inseln anders als beim Angriff der Truppen der Militärdiktatur 1982 gut verteidigt seien. Umgerechnet 78 Millionen Euro jährlich lassen sich die Briten die 1000 Soldaten, Kampfflugzeuge und eine kleine Flotte zum Schutz der 3000 Bewohner kosten.

Aber Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner dürfte kaum auf neuen Krieg aus sein. Sie will Großbritannien zu Verhandlungen zwingen, wie sie auch die Vereinten Nationen empfehlen. Deshalb verstärkt sie, mit Unterstützung ihrer Nachbarn, den Druck. Regelmäßig gibt es Demonstrationen vor der britischen Botschaft in Buenos Aires gegen die „britische Besetzung“ der „Malvinas“, wie Argentinier die Inseln nennen, die immer spanischer und später argentinischer Besitz gewesen seien. Nach britischer Darstellung haben nie Argentinier dort gelebt.

Die Südamerikaner sind wirtschaftsstark und selbstbewusst. Sie wollen sich von Europäern keine Vorschriften machen lassen. So werden britische Schiffe aus südamerikanischen Häfen verbannt, Kirchner setzt Chile unter Druck, den wöchentlichen Verbindungsflug nach Falkland zu streichen. „Argentinien plant eine Wirtschaftsblockade“, warnen daher britische Diplomaten. Ohne die Verbindung über das rund 600 Kilometer entfernte Südamerika sind die Inseln abgeschnitten: Der nächste Flughafen liegt auf den 6400 Kilometern entfernten Himmelfahrtsinseln auf britischem Territorium.

Befeuert wird der Streit durch Ölfunde. Die Firma Rockhopper, eine von vier Lizenzträgern, will ab 2018 täglich 120 000 Barrel fördern. Einige Experten sprechen von Ölvorräten um die Falklandinseln, die größer seien als die Vorkommen in der Nordsee. 1999 einigten sich Argentinien und Großbritannien über eine Kooperation beim Fischfang; Öl aber ist eine andere Sache.

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