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Uwe Barschel (Archivbild aus dem Jahr 1987).

© dpa

DNA-Spuren: Fall Barschel soll neu untersucht werden

Knapp 24 Jahre nach dem mysteriösen Tod des früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel will die Lübecker Staatsanwaltschaft neue Untersuchungen anstellen. Die Kleidungsstücke des CDU-Politikers sollen auf DNA-Spuren geprüft werden.

"Heute ist mehr möglich als damals", sagte der frühere Barschel-Chefermittler Heinrich Wille dazu den "Lübecker Nachrichten" vom Sonntag. Zuvor hatte dem Blatt zufolge ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die Kleidung des Toten in den kommenden Tagen auf verwertbare DNA-Spuren hin untersucht werden solle, darunter auch der Anzug, mit dem der tote Barschel in der Badewanne des Genfer Hotels "Beau Rivage" entdeckt worden war.

"Wir werden in den nächsten Tagen prüfen, ob es DNA-Spuren gibt und ob sie verwertbar sind", sagte Oberstaatsanwalt Günter Möller dem Blatt.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Werner Kalinka, der auf den späten DNA-Check gedrungen hatte, nannte es erfreulich, dass alle Möglichkeiten genutzt würden, "um an die Wahrheit heranzukommen". Er sieht in der Entscheidung "fast die Wiedereröffnung des Verfahrens". Kleinste Dinge könnten eine Rolle spielen.

Kalinka, der wie auch der frühere Chefermittler Heinrich Wille der Mordtheorie anhängt, hatte Landesjustizminister Emil Schmalfuß (parteilos) bereits vor sieben Monaten um eine Neuaufnahme des Falls Barschel gebeten. Vorangegangen war die Aufklärung alter Mordfälle aufgrund neuer kriminaltechnischer Möglichkeiten. Diese sollten ausgeschöpft werden. "Der Fall ist zu gewichtig, um ihn ruhen zu lassen."

Barschel war am 11. Oktober 1987 im Genfer "Beau Rivage" tot aufgefunden worden. Nach dem offiziellen Ermittlungsergebnis starb er durch Selbstmord. Das Ergebnis ist jedoch umstritten, immer wieder wurde über Mord spekuliert. (dapd/AFP)

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