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Fall Litwinenko: Todesliste von "Feinden Russlands"

Ein ehemaliger Offizier des früheren Sowjet-Geheimdienstes KGB hat den mit einer radioaktiven Substanz vergifteten russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko als "Verräter" bezeichnet.

London - Gleichzeitig wies Valentin Welischkow in einem Interview des "Daily Telegraph" jegliche Verwicklung in den Tod Litwinenkos zurück. Litwinenko sei ein "Verräter", aber er sei "gegen die Eliminierung von Verrätern". Medienberichten zufolge hatte die von Welischkow geleitete KGB-Veteranengruppe "Würde und Ehre" eine Todesliste von "Feinden Russlands" erstellt, auf der neben dem im Londoner Exil lebenden Millionär Boris Beresowski auch dessen Verbündeter Litwinenko stand.

Die Ermittlungen der Londoner Polizei zum Mord an Litwinenko konzentrierten sich nach einem Bericht der BBC auf das Hotel Millenium in der britischen Hauptstadt. In einer Bar des Hotels traf der Ex-Agent Anfang November seine russischen Kontaktmänner Dimitri Kowtun und Andrej Lugowoj, kurz bevor er die ersten Vergiftungserscheinungen spürte. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde wurden alle sieben Angestellten der Bar durch Polonium 210 leicht verstrahlt, auch Kowtun ist nach russischen Angaben an radioaktiver Verstrahlung erkrankt.

Besonders die Rolle Lugowojs in der Affäre ist unklar. Nach seinen Angaben war er am 25. Oktober von Moskau nach London geflogen. Wie die BBC nun unter Berufung auf Angaben eines Vertrauten des Geschäftsmannes berichtete, hielt sich Lugowoj bereits am 12. Oktober in London auf. In seinem Flugzeug und seinem Londoner Hotelzimmer waren ebenfalls Spuren von Polonium 210 gefunden worden. An einer Vergiftung mit der hoch radioaktiven Substanz war Litwinenko am 23. November gestorben. Litwinenko beschuldigte vor seinem Tod den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher des Anschlags. Auch in Russland wurde eine Untersuchung des Falls eingeleitet. (tso/AFP)

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