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Politik: FBI: Ein Preuße soll für Ordnung sorgen

Das Wort "preußisch" wäre wohl der treffendste Oberbegriff für all jene Eigenschaften, die Robert S. Mueller nachgesagt werden.

Das Wort "preußisch" wäre wohl der treffendste Oberbegriff für all jene Eigenschaften, die Robert S. Mueller nachgesagt werden. Der 57-jährige Veteran aus dem Justizministerium soll der neue Direktor des amerikanischen Bundeskriminalamtes FBI werden. Mueller gilt als wortkarg, aber direkt, als gradlinig und nüchtern. Er hat mit den Marines in Vietnam gekämpft und wurde mehrfach ausgezeichnet. In seiner anschließenden Laufbahn als Jurist erwarb er sich unter Kollegen den Ruf eines unermüdlichen Arbeiters. "Er ist einer von denen, die morgens vor allen anderen ins Büro kommen und abends nach allen anderen das Büro verlassen", sagt einer von ihnen. Ein anderer beschreibt ihn so: "Es gibt keinen warmen und weichen Bob Mueller. Dieser Mann kennt nur einen Gang - den Vorwärtsgang."

Vielleicht sind das die besten Voraussetzungen, um den angeschlagenen Ruf des FBI wieder zu verbessern. Schlamperei, Chaos, Rückständigkeit und Bürokratismus: Diese Vorwürfe hageln seit Monaten auf die gigantische Bundesbehörde ein. Mit einem Jahresetat von 3,4 Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Mark) werden fast 30 000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 11 000 Agenten. Das Ergebnis sind eine Reihe von Pannen. Eine Woche vor dem ursprünglich geplanten Hinrichtungstermin von Timothy McVeigh, dem Oklahoma-Attentäter, waren im Mai plötzlich Tausende unbekannter Akten aufgetaucht. Im Februar flog Robert P. Hanssen auf, der eine halbe Ewigkeit für Moskau spioniert hatte.

Die Aufgabe Muellers ist deshalb klar. Er soll den Saustall ausmisten. Unter dem Vater des jetzigen US-Präsidenten hatte er sich als Leiter der Kriminalabteilung des Justizministeriums einen Namen gemacht. In dieser Funktion leitete Mueller die Untersuchung des Bombenanschlags von Lockerbie. Die Bestätigung des designierten FBI-Chefs durch den Senat dürfte glatt gehen. Mueller, der selbst Republikaner ist, wird auch von Demokraten geschätzt.

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