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FDP-Generalsekretär: Döring hat das Zeug zum Poltern

Während Lindner mit Zuspitzungen und Aussagen zwischen den Zeilen agierte, darf man von Döring im Zweifel einen leidenschaftlichen Gefühlsausbruch erwarten. Kann er die Partei aus der Krise führen?

Gern wird Patrick Döring, der designierte neue FDP-Generalsekretär, als Gegenmodell zu seinem Vorgänger Christian Lindner beschrieben. Dafür spricht auch einiges. Lindner, der Mann für die schnelle Antwort und die manchmal feine Formulierung, passt so gar nicht zu dem eher bulligen, sehr geselligen Döring. Es kann schon mal sein, dass der 38-Jährige mit einem „Basta!“ einen Streit vom Tisch wischt. Das Zeug zum Poltern hat er jedenfalls, und vielleicht ist dies in der desolaten Situation der Partei auch gar nicht das Schlechteste. Dörings Stärke, die ihn in seine neue Position führt, ist zugleich seine Schwäche – seine Herkunft und Verankerung. Wie der Bundesvorsitzende Philipp Rösler wohnt auch der gleichaltrige Döring in Hannover. Die beiden sind gemeinsam in der Politik großgeworden, kennen sich aus dem Studium und der Zeit bei den Jungen Liberalen. Dass Rösler ihn auswählte, zeigt zum einen seine Einsamkeit in der FDP-Führung – er braucht jetzt einen engen Vertrauten als General. Zugleich aber weckt das Duo aus Hannover damit sicherlich in vielen anderen Landesverbänden große Vorbehalte. Die Gefahr besteht, dass sie sich isolieren, weil andere starke Landesverbände – etwa die Nordrhein-Westfalen, die Hessen oder die Baden-Württemberger – sich ausgegrenzt oder nicht mehr ausreichend wahrgenommen fühlen.

Der Ziehvater von Döring ist ebenfalls ein Hannoveraner, der aus früheren Tagen bekannte FDP-Politiker Detlef Kleinert. Er wirkte über Jahrzehnte für die Partei im Bundestag, stand eher für die liberal-konservativen Kräfte in der Partei und war als Strippenzieher aktiv. Kleinert hat den jungen Mann gefördert, wie er wurde auch Döring unternehmerisch aktiv, er arbeitet im Vorstand der Agila Haustierversicherung. Döring machte Karriere bei den Jungen Liberalen, verlor auch einmal eine wichtige parteiinterne Abstimmung und weiß seither, dass man Niederlagen wegstecken muss. Seit 2005 sitzt er im Bundestag, kümmert sich um Verkehrspolitik und hat in dieser Rolle auch schon mal die Fähigkeit zu einprägsamen Formulierungen bewiesen. Als es um den Winterdienst ging, sprach Döring von einer „nationalen Streusalzreserve“ und ließ damit bundesweit aufhorchen.

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