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FDP-Haushaltsexperte Fricke: "Keine objektive Bewertung"

Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke hält die US-Ratingagentur Standard & Poor's für voreingenommen.

Von Robert Birnbaum

Herr Fricke, Was bedeutet die Warnung von Standard & Poor’s?

Ich glaube, sie wollen einfach den Druck auf Europa hoch halten. Aber der Zeitpunkt und die Art des Vorgehens zeigen, dass hier keine objektive Bewertung vorliegt, sondern eine anglo-amerikanische Sichtweise vertreten wird.

Ist S&P so etwas wie ein Agent der US-Regierung?
Verschwörungstheorien taugen nicht für politische Arbeit. Tatsache ist, dass man genau die gleichen Fragen, die S&P an die Europäer stellt, auch an die USA stellen könnte. Das tut man aber nicht. Stattdessen zeigt man mit dem Finger auf Europa und übersieht dabei, dass die übrigen Finger auf einen selbst zurückweisen. Dahinter steckt auch Unverständnis für die europäische Kompromissfindungsmaschinerie. Amerikaner glauben an das Mehrheitsprinzip: Einer sagt, wo’s lang geht.

Trotzdem müssen die Europäer die Warnung doch ernst nehmen?
Ein Rating sagt nicht, welcher Zinssatz der richtige ist. Das Entscheidende ist, wie der Markt das beurteilt. Deshalb würde ich das nicht überbewerten. Aber gerade weil der Markt entscheidet, der ja aus Menschen besteht, muss der Euro-Gipfel eine nachvollziehbare Lösung für die Probleme finden. Es nützt nichts, wenn die Anleger hinterher sagen: Ich würde euch ja gerne glauben, aber das ist alles viel zu kompliziert.

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