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FDP im Umfragetief: Liberale nur noch ein Spurenelement

In einer aktuellen Umfrage ist die FDP auf nur noch zwei Prozent abgesackt. Die Piraten dagegen ziehen mit der Linken gleich. Und für die Liberalen wird es noch schlimmer: Ihre Ansichten können statistisch nicht mehr erfasst werden.

Die Talfahrt der FDP geht weiter. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL fallen die Liberalen im Vergleich zur Vorwoche um einen weiteren Punkt auf zwei Prozent zurück. Die Piratenpartei darf nach jetzigem Stand mit dem Einzug in den Bundestag rechnen: Sie erhält sieben Prozent der Wählerstimmen. Die Union liegt weiter bei 31 Prozent. Die SPD gewinnt einen Prozentpunkt und erreicht 29 Prozent. Die Grünen büßen einen Punkt auf 19 Prozent ein, die Linken verlieren zwei Punkte und kommen auf sieben Prozent.

Es ist nicht die erste Umfrage, die die FDP auf einem derart tiefen Stand sieht. Auch das Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel kam Ende vergangener Woche zu einem solchen Ergebnis. Da landete die FDP sogar nur bei 1,8 Prozent. Und es wird noch schlimmer. Die Forschungsgruppe Wahlen wollte wissen: Wer ist verantwortlich für den Streit in der Bundesregierung um den richtigen Kurs in der Euro-Krise? Diese Frage stellten die Wahlforscher 1229 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten: 68 Prozent geben an, dass alle drei Koalitionspartner gleichermaßen die Schuld daran tragen. 24 Prozent der Unionsanhänger befindet, dass die FDP der Hauptschuldige sei. Doch von der Meinung der FDP-Wähler keine Spur. Auch in der Bewertung der wichtigsten Politiker Deutschlands wurde die Ansicht der Anhänger der Liberalen nicht erfasst. Stattdessen fand sich der Hinweis: „Parteianhänger der FDP wegen zu geringer Fallzahl nicht ausgewiesen.“

Um zu einem repräsentativen Umfrageergebnis zu gelangen, müssten sich mindestens 30 von 1000 Befragten als Anhänger einer Partei bezeichnen, sagte Annette Meyer von der Forschungsgruppe Wahlen. "Derzeit liegen die Zahlen der FDP-Anhänger aber deutlich darunter, daher können wir keine verlässlichen Aussagen zu ihren Ansichten machen und weisen diese nicht aus." Bei der FDP hieß es dazu, man arbeite daran, dass es wieder mehr würden. Ob sich die Zahl der FDP-Anhänger bald wieder so erholen wird, dass sie statistisch aufgeführt werden kann, ist fraglich. Die Leistung der Liberalen im Parlament wird von den Befragten als die schlechteste aller Parteien bewertet. FDP-Chef Philipp Rösler ist im vergangenen Monat in der Beliebtheitsskala abgestürzt und liegt jetzt auf dem vorletzten Platz. Schlechter wird nur noch Außenminister Guido Westerwelle bewertet, der wieder ein historisches Umfragetief erreicht: Nie zuvor hatte ein deutscher Außenminister ein so schlechtes Ansehen. Drei Viertel der Befragten bezweifeln, ob die Liberalen ihre Krise in absehbarer Zeit überstehen; fast die Hälfte spricht der Partei gar ihre Existenzberechtigung ab.

Profitieren die Piraten vom Absturz der FDP? Erfahren Sie mehr dazu auf der nächsten Seite.

Schlüge die FDP tatsächlich einen härteren Kurs in der Griechenlandkrise ein, würde das für eine große Mehrheit keinen Unterschied machen. Lediglich 17 Prozent gaben an, dass dies ein Motiv sein könnte, die Liberalen zu wählen. In der Frage eines möglichen Staatsbankrotts Griechenlands befürchten mehr als zwei Drittel schlechte Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.

Während die Liberalen mit ihren schlechten Umfragewerten zu kämpfen haben, geht es bei den Piraten aufwärts. In der jüngsten Umfrage ziehen sie mit den Linken gleich. In der Sonntagsfrage im Politbarometer landen sie zwar mit vier Prozent noch unter der entscheidenden Fünf-Prozent-Hürde. Aber immerhin 19 Prozent der im Politbarometer Befragten können sich prinzipiell vorstellen, die Partei zu wählen.

Besonders stark sind die Sympathien unter den Anhängern der Linken (32 Prozent) und der Grünen (18 Prozent). Dass die Piraten den Sprung ins Berliner Abgeordnetenhaus am vergangenen Sonntag geschafft haben, finden 37 Prozent "prinzipiell gut", 30 Prozent sind dagegen und 33 Prozent der Befragten wissen nicht, was sie davon halten sollen oder ihnen ist es egal.

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