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Politik: FDP-Parteitag: Möllemann und Kubicki überschätzen sich, meint der Partei-Vize Walter Döring (Interview)

FDP-Parteichef Wolfgang Gerhardt hat Glück: Turnusmäßig stehen Neuwahlen erst in einem Jahr an. Doch der angeschlagene liberale Vormann weiß, dass er beim Bundesparteitag in Nürnberg am Freitag alles geben muss.

FDP-Parteichef Wolfgang Gerhardt hat Glück: Turnusmäßig stehen Neuwahlen erst in einem Jahr an. Doch der angeschlagene liberale Vormann weiß, dass er beim Bundesparteitag in Nürnberg am Freitag alles geben muss. Bettina Wieselmann sprach mit Gerhardts Vize, dem baden-württembergischen Wirtschaftsminister und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Liberalen Walter Döring (46).

Wie lange wird denn Wolfgang Gerhardt noch Parteichef der Freien Demokraten sein?

Auf jeden Fall noch ein Jahr, weil wir ihn ja auf dem letzten Parteitag für zwei Jahre gewählt haben.

Was sagen Sie zum Antrag der Jungen Liberalen, den Partei- und Fraktionsvorsitz voneinander zu trennen?

Dem werde ich nicht zustimmen, weil ich es für notwendig erachte, dass der Bundesvorsitzende die Bühne des Parlaments als Fraktionschef jederzeit nutzen kann.

Sie könnten sich dann auch einen Bundesvorsitzenden namens Guido Westerwelle vorstellen?

Die Frage stellt sich im Moment nicht.

Was ist mit den Ihnen nachgesagten Ambitionen, selbst einmal Bundesvorsitzender werden zu wollen?

Mein Fahrplan ist eindeutig auf die Landtagswahl in Baden-Württemberg ausgerichtet. Aber klar ist, wenn es in den nächsten Jahren mal die Frage geben wird, wird sich Baden-Württemberg auch zu Wort melden.

Klar ist auch, Ihr Vorsitzender ist nach den letzten Landtagswahlen ein Stück weit entmachtet: Kubicki in Kiel und Möllemann in Düsseldorf stehen anders als Gerhardt für eine neue liberale Offenheit gegenüber der SPD. Haben Sie etwas gegen Optionen?

Ich bin sehr für Optionen. Die FDP muss darum kämpfen, so stark zu werden, dass sie nicht von vornherein auf einen Partner festgelegt ist. Wir sollten aber durch Inhalte und nicht durch das dauernde Gerede darüber deutlich machen, dass wir verschiedene Koalitionsmöglichkeiten haben.

Eine Rüge für die Parteifreunde?

Auch wenn ich mich wieder mal unbeliebt mache: Ich habe den Eindruck, dass man sich ganz weit oben im Norden ziemlich überschätzt.

Was lässt sich denn mit der SPD erheblich einfacher durchsetzen als mit der CDU?

Ich glaube, dass man an der einen oder anderen Stelle tatsächlich mit der SPD rascher Reformen auf den Weg bringen kann. Stichwort: Verwaltungsreform. Auch beim Thema Einwanderung sind wir offensichtlich ein Stück näher beieinander.

Gilt die proklamierte Offenheit auch gegenüber den Grünen, Stichwort "Ampel" in Baden-Württemberg nach der Wahl im nächsten Frühjahr?

Jedes Land muss für sich entscheiden. Wir werden das an Dreikönig tun und vorher nicht darüber reden. Nur so viel: Ich halte eine "Ampel" für ziemlich abenteuerlich.

Was erwarten Sie von Gerhardt in Nürnberg?

Der Parteitag steht und fällt mit der Rede des Bundesvorsitzenden. Am Freitag vormittag werden wir alle eine Ecke schlauer sein.

Was ist, wenn Gerhardt patzt?

Er muss, und ich bin überzeugt, es wird ihm gelingen, die Partei für sich einnehmen. Sollte das nicht geschehen, dann haben wir einen schwierigen Parteitag.

Wie lange wird denn Wolfgang Gerhardt noch Parteic

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