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Katja Suding, Spitzenkandidatin der FDP in Hamburg.

© dpa

FDP-Wahlerfolg in Hamburg: Sexismus-Tweet: Grünen-Politiker erklärt sich

Der Grüne Jörg Rupp wollte provozieren und verkürzen. Doch das ging schief. Sein Tweet zum Wahlerfolg von Katja Suding in Hamburg löste einen Shitstorm aus. Jetzt erklärt er sich. Es war nicht sein erster verbaler Ausrutscher.

Dieser Tweet hatte es in sich. "Muss man sich mal vorstellen: mit Titten und Beinen anstatt Inhalten. #fassungslos #fdp". Das twitterte Jörg Rupp, Grüner aus Baden-Württemberg und dort Mitglied im Parteirat, am Sonntagabend, um den Wahlerfolg der FDP in Hamburg zu kommentieren. Nach eigener Aussage ging er dann außer Haus, bekochte seine Frau und ahnte noch nicht, dass er für diesen Tweet heftig kritisiert wird. Nicht nur FDP-Politiker werfen ihm Sexismus vor, sondern auch zahlreiche andere Twitter-Nutzer sind empört ob dieser Wortwahl. Auch aus seiner eigenen Partei gibt es viel Kritik.

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Rupp entschuldigte sich zwar noch am Sonntagabend. Doch die Empörung ebbte nicht ab. Er selbst sieht sich jetzt einigen Beleidigungen ausgesetzt. Nun hat er in seinem Blog versucht, sich zu erklären. "Selbstverständlich hätte ich mir denken können, was passiert, wenn man so Worte wählt. Und spätestens heute morgen mit dem Aufwachen ist es auch ganz deutlich. Ich wollte den Sexismus anprangern, dabei provokant sein – und habe mich sexistisch geäußert", schreibt Rupp in seinem Blog. Das sei durch nichts zu rechtfertigen – kurzfristige geistige Umnachtung vielleicht gerade noch. Und mehr: "Ich empfinde Scham und es tut mir sehr leid."

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Rupp habe provokant sein wollen. "Nicht, dass ich sie wegen ihrer vermeintlichen Attraktivität als nicht intelligent empfand, sondern weil ich finde, dass Äußerlichkeiten, als Attribut im Wahlkampf nichts verloren haben. Weder bei Frauen noch bei Männern", schreibt Rupp. Er habe es als Respektlosigkeit empfunden, dass nach der Brüderle-Affäre ausgerechnet eine FDP-Spitzenkandidatin genau die Klischees widerspiegele, die damals so viel begründete Entrüstung hervorgebracht hätten. "Und bin dabei selbst respektlos geworden. Sowas darf nicht passieren." Er habe die Kampagne der FDP kritisieren wollen, die bewusst den Blick auf den Busen habe lenken wollen. "Mit tiefen Dekolletee, mit Oberkörperprofilfotos. Das lass ich mir auch nicht ausreden."

Katja Suding selbst nahm die Entschuldigung Rupps an. "Dem grünen Herrn aus Baden-Württemberg sind offenbar die Gäule durchgegangen", sagte sie Focus Online. Man habe sich bei ihr entschuldigt, "damit ist das für mich erledigt“.

Für Rupp ist es nicht die erste Äußerung, die ihm nachträglich auf die Füße fällt. Im Jahr 2012 kritisierte er das Buch der Geschäftsführerin von Innocence in Danger, Julia von Weiler, und eine entsprechende Buchbesprechung in der "taz" damit, dass "wieder die alte Leier vom bösen Internet und den armen, bedrohten Kindern" gesungen würde. Das brachte ihm den Vorwurf der Bagatellisierung auch von vielen Vereinen und Organisationen, die sich für den Kampf gegen Kinderpornografie einsetzen, ein.

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