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Politik: Feinde der Freunde

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Die Stadt ist bereit, George W. Bush kann kommen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Die Stadt ist bereit, George W. Bush kann kommen. Gerade haben 150 Berliner im Willy-Brandt-Haus das Buch „Kultur vor dem Kollaps?“ des US-Linken Morris Berman diskutiert, und wer noch Zweifel am Zustand der deutsch-amerikanischen Beziehungen hatte, wurde dabei eines Besseren belehrt. Ja, die da oben mögen beteuern, es stehe beim Wesentlichen alles zum Besten. Aber die rotgrüne Basis, zumindest die an Berman interessierte, sieht es definitiv anders. Die Zuhörerschaft stellte Fragen wie die, ob denn die Amis nicht merkten, dass sie in keiner Demokratie lebten. Sie erkundigte sich, wer denn Widerstand gegen den Macht-Moloch USA leiste. Konsens schien zu sein, dass Bush ein illegitimer Präsident sei, denn die Wahlentscheidung in Florida war doch irgendwie getürkt.

Urteile des Obersten Gerichtshofes – der hat nämlich entschieden – scheinen nicht zu zählen. Weil die CIA seit 1979 afghanischen Islamisten im Kampf gegen Moskau half, wird der 11. September zur US-Tat, ganz so, wie es Verschwörungstheoretiker wie Ex-Kanzleramtsminister von Bülow sehen. Und dann kam die Frage, ob die Anti-Bush-Demo denn Amerikas Politik ändern werde, also: mehr Klimaschutz, mehr Strafgerichtshof.

Natürlich rief eine junge Dame auch zur Teilnahme an den Protesten auf, und auch der Hinweis fehlte nicht, zentral für das Verständnis der USA sei, dass es dort viele Waffen, aber keinerlei soziales Netz gebe. Es war nur eine Frage der Zeit, wann dann noch das Stichwort „Todesstrafe“ fallen würde. Fazit: Es ist wahrlich die Freiheit der Andersdenkenden, die Amerika seit 60 Jahren in Europa verteidigt.Robert von Rimscha

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