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Ein Land in Alarmbereitschaft: Französische Polizisten am Eiffel-Turm in Paris.

© dpa

Update

Festnahme eines Terrorverdächtigen: Frankreich vereitelt konkrete Anschlagspläne

Fahndungserfolg für die Sicherheitsbehörden: Laut französischem Innenminister Bernard Cazeneuve war der Plan im "fortgeschrittenen Stadium".

Französische Sicherheitskräfte haben am Donnerstagmorgen nach Regierungsangaben mit der Festnahme eines Terrorverdächtigen Vorbereitungen für einen Anschlag durchkreuzt. Der Plan sei in einem „fortgeschrittenen Stadium“ gewesen, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am späten Abend in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache.

Der Minister sprach von einer bedeutenden Festnahme. Die betreffende Person sei Franzose und stehe im Verdacht, eine wichtige Rolle bei der Anschlagsplanung gespielt zu haben. Sie habe sich in einem Terrornetzwerk bewegt, das in Frankreich zuschlagen wollte. Der Festnahme durch den Inlandsgeheimdienst am Donnerstagmorgen seien wochenlange intensive Ermittlungen vorausgegangen.

Keine Verbindungen mit Paris und Brüssel

Bislang gebe es keine greifbaren Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Attentaten von Paris und Brüssel, sagte Cazeneuve. „Die laufende Untersuchung wird die Umrisse dieses kriminellen Unterfangens und die möglichen Komplizenschaften klären.“

Das Wohngebäude in Argenteuil sei geräumt worden, zum Zeitpunkt seiner Rede bereiteten Sprengstoffexperten demnach die Durchsuchung der Wohnung und gemeinschaftlich genutzter Bereiche des Gebäudes vor. Nähere Details zu dem Anschlagsplan, der festgenommenen Person und dem Ziel der Operation in Argenteuil nannte der Minister nicht. Es sei an der Staatsanwaltschaft, sich zu äußern, wenn sie dies für sinnvoll halte.

Cazeneuve betonte, Anti-Terror-Ermittler hätten seit Anfang des Jahres bereits 75 Personen in Frankreich im Zusammenhang mit terroristischen Aktivitäten festgenommen. Gegen 37 seien Anklageverfahren eingeleitet worden.

Am Dienstag war der Flughafen Brüssel-Zaventem durch zwei Explosionen erschüttert worden, die von Selbstmordattentätern ausgelöst wurden. Rund eine Stunde später zündete ein weiterer Selbstmordattentäter einen Sprengsatz in einer U-Bahnstation im Europaviertel. Insgesamt wurden mindestens 31 Menschen getötet und 300 weitere verletzt. Am 13. November waren bei koordinierten Attentaten in Paris 130 Menschen getötet worden. Zwischen beiden Angriffen gibt es zahlreiche Verbindungen.

Bessere Abstimmun der Sicherheitsbehörden gefordert

Unterdessen kamen die Innenminister der EU-Staaten in Brüssel zu einem Sondertreffen zusammen, um über eine bessere Koordination der europaweiten Sicherheitsbemühungen zu beraten. Dabei einigte man sich, stärker auf eine rasche Entscheidung des Europaparlaments für die Fluggastdatenspeicherung zu drängen. Die EU-Kommission soll mit Experten bis Juni Beratungen zu Strategien für einen effizienteren Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten führen. Die Bekämpfung des Terrorismus erfordere nun "alle Konzentration", sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière am Rande des Gipfels. Er forderte: „Viele nationale Behörden wollen nicht mit allen anderen ihre Informationen teilen“, beklagte de Maizière. „Diese Mentalität muss man ändern.“ (mit AFP, dpa)

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