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Politik: Festnahmen nach Anschlag auf Asylbewerberunterkunft

Halle - Nach einem Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft am frühen Samstagmorgen in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle gegen insgesamt vier Männer. Zwei von ihnen im Alter von 25 und 26 Jahren sitzen wegen des Verdachts des versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung bereits in Untersuchungshaft, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann am Montag dem Tagesspiegel.

Von Matthias Schlegel

Halle - Nach einem Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft am frühen Samstagmorgen in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle gegen insgesamt vier Männer. Zwei von ihnen im Alter von 25 und 26 Jahren sitzen wegen des Verdachts des versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung bereits in Untersuchungshaft, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann am Montag dem Tagesspiegel.

Ihnen wird vorgeworfen, drei Molotowcocktails gegen das Gebäude geschleudert zu haben, worauf in einem Zimmer Feuer ausbrach. Die Festgenommenen leugnen eine Tatbeteiligung. Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich in dem Haus drei Menschen auf. Sie konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen und blieben unverletzt. Es handelt sich um Asylbewerber aus Nigeria, Liberia und Burkina Faso.

Nach Auskunft von Wiechmann sind die Verdächtigen der Polizei und Justiz wegen „Propagandadelikten“ einschlägig bekannt. Zurzeit werde ihre jeweilige Tatbeteiligung geprüft. Untersucht wird auch, ob die Tat im Zusammenhang steht mit einer Party, die in der Nacht bei dem landesweit bekannten Neonazi Enrico Marx im nahe gelegenen Sotterhausen stattgefunden hatte. So sollen die beiden in Untersuchungshaft sitzenden Männer nach der Feier mit einem Auto zu einer Tankstelle gefahren sein, wo sie Flaschen kauften, aus denen sie die Brandsätze herstellten, die sie später gegen das Gebäude geworfen haben sollen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) sprach von einem „abscheulichen Verbrechen“ und begrüßte den „schnellen Fahndungserfolg“.

Sachsen-Anhalt war in den vergangenen Monaten immer wieder wegen ausländerfeindlicher und antisemitischer Vorfälle in die Schlagzeilen geraten. So war vor fast genau einem Jahr in dem Ort Pömmelte bei Magdeburg ein farbiger Junge von Jugendlichen gequält worden. In Pretzien verbrannten Rechtsextremisten in aller Öffentlichkeit ein Exemplar des „Tagebuchs der Anne Frank“. In Parey wurde ein Junge von Mitschülern gezwungen, ein judenfeindliches Schild zu tragen. Mitte Dezember störten sieben Personen aus der rechten Szene in der Magdeburger Staatskanzlei ein Benefizkonzert im Rahmen der Aktion „Hingucken – für ein demokratisches und tolerantes Sachsen-Anhalt“.

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