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Politik: Filibustern bis zum Frieden (Kommentar)

Viel Zeit, sich über die Tragweite des historischen Beschlusses der größten Partei in Nordirland klar zu werden, haben die üblichen Verdächtigen in Ulster nicht gehabt. Noch am Wochenende hatte die Partei der pro-britischen Ulster Unionists - wenn auch mit etlichen Einschränkungen - der Regierungsbeteiligung der einstigen Erzfeinde aus der Sinn-Fein-Partei zugestimmt.

Viel Zeit, sich über die Tragweite des historischen Beschlusses der größten Partei in Nordirland klar zu werden, haben die üblichen Verdächtigen in Ulster nicht gehabt. Noch am Wochenende hatte die Partei der pro-britischen Ulster Unionists - wenn auch mit etlichen Einschränkungen - der Regierungsbeteiligung der einstigen Erzfeinde aus der Sinn-Fein-Partei zugestimmt. Der Schritt löst nach über eineinhalb Jahren endlich das Versprechen des Karfreitags-Abkommens ein: Das friedliche Miteinander von Protestanten und Katholiken in nordirischen Institutionen, über deren Wohl und Wehe die Parteien letztlich selbst entscheiden. In dieser Woche soll nun also wieder Geschichte in Nordirland geschrieben werden. Aber längst nicht alle wollen dies wahrhaben. Da setzt plötzlich die Partei des presbyterianischen Rechthabers Ian Paisley alle Hebel in Bewegung, um die Beteiligung der Sinn-Fein-Minister an der Regierung doch noch in letzter Minute zu verhindern. Fast scheint es, dass in Nordirland politischer Fortschritt nur um den Preis endloser Verhandlungen zu haben ist. Aber die rituellen Filibustereien - diesmal im pro-britischen Lager - verdecken, was tatsächlich in Ulster am letzten Wochenende erreicht worden ist. Spätestens am kommenden Donnerstag, wenn Nordirland nach fast 30 Jahren wieder eine weitgehende Autonomie erhält, dürfte es auch dem Letzten dämmern, dass sich das Rad der Zeit nicht mehr zurückdrehen lässt.

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