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Eine UN-Studie schlägt Abgaben auf Tickets für Fußballspiele und Konzerte vor.

© picture alliance / dpa

Finanzierung von Hilfseinsätzen: Studie der UN fordert Abgabe auf Fußballtickets

Den Vereinten Nationen fehlt Geld für weltweite Hilfseinsätze. Eine Studie schlägt nun unter anderem eine "Solidaritätsabgabe" vor - auch auf Fußballtickets.

Für die steigenden Bedürfnisse der humanitären Hilfseinsätze rund um die Welt schlägt eine UN-Studie Abgaben auf Tickets für Fußballspiele und Konzerte vor. Der am Sonntag veröffentlichte Bericht der Vereinten Nationen (UN) nennt eine ganze Reihe weiterer möglicher Einnahmequellen, darunter auch Abgaben auf Flugreisen oder Treibstoff sowie einen Zugriff auf Einnahmen aus dem verpflichtenden muslimischen Almosen Sakat.

Die UN-Studie wurde von einer Kommission aus neun Experten unter Leitung der EU-Kommissarin Kristalina Georgieva und des malaysischen Sultans Nasrin Schah erarbeitet. Sie bilanziert, dass der Bedarf an humanitären Hilfsleistungen von zwei Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 24,5 Milliarden Dollar (rund 22,5 Milliarden Euro) 2015 gestiegen ist. Die UN vermochte imvergangenen Jahr nur noch die Hälfte der erforderlichen Mittel einzusammeln.

2015 mussten die Mittel für Nahrungsmittelhilfen verringert werden

Aus Mangel an Finanzmitteln wurden die Nahrungsmittelhilfen für 1,6 Millionen syrische Flüchtlinge im vergangenen Jahr verringert. Das trug zu der massiven Flucht syrischer Flüchtlinge Richtung Europa bei. Den Opfern von Konflikten und Katastrophen zu helfen sei "moralisch richtig und zugleich in unserem eigenen Interesse", sagte Georgieva. "Das hat die Flüchtlingskrise gezeigt."

Die UN-Studie regt drei Lösungsmöglichkeiten an. Zunächst sollte der Hilfsbedarf durch verbesserte Krisenprävention verringert werden. Dann soll der Kreis der Geber erweitert werden. Schließlich soll eine "Solidaritätsabgabe" eingeführt werden, wie sie im Rahmen der Unitaid-Initiative bereits besteht. Diese Nichtregierungsorganisation erreichte, dass in zehn Ländern eine Abgabe auf Flugtickets eingeführt wurde, um Mittel für den Kampf gegen Malaria und die Immunschwächekrankheit Aids einzusammeln.

Über die Studie soll im Mai beraten werden

"Die Welt ist noch nie so freigiebig gewesen", sagte Georgieva. "Und dennoch war die Freigiebigkeit noch nie so unzureichend." Über die neue Studie soll beim Weltgipfel für Humanitäre Hilfe beraten werden, der auf Einladung der UN im Mai in Istanbul stattfindet.

Georgieva war vor ihrem Einsatz als EU-Haushaltskommissarin für die humanitären Operationen der UN zuständig. Sie wird immer wieder als mögliche Kandidatin für die Nachfolge von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon genannt, der Ende des Jahres aus dem Amt scheidet. (AFP)

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