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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

© dpa

Finanzminister: Schäuble muss erneut ins Krankenhaus

Sorge um Wolfgang Schäuble: Der im Rollstuhl sitzende Finanzminister muss wieder ins Krankenhaus. Seit Monaten verheilt eine Wunde nicht gut. Schäuble will seine Arbeit nun vom Krankenbett aus führen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fällt erneut wegen gesundheitlicher Probleme für längere Zeit aus. Der querschnittsgelähmte CDU-Politiker muss wegen anhaltender Probleme bei der Wundheilung für etwa vier Wochen stationär ins Krankenhaus, teilte das Finanzministerium am Dienstag in Berlin mit. Der 68-Jährige werde seine Amtsgeschäfte vom Krankenbett aus weiterführen.

Schäuble wird damit in den nächsten Wochen wohl wichtige internationale Treffen zur Reform der Finanzmärkte verpassen. Anfang Oktober kommen in Washington die Finanzminister der wichtigsten Wirtschaftsnationen zusammen. Ende Oktober ist in Südkorea ein Treffen auf G20-Ebene, um den dortigen Weltfinanzgipfel einige Wochen später vorzubereiten.

Schäuble hatte am Dienstag noch an der Kabinettssitzung und einer Pressekonferenz zum Energiekonzept teilgenommen. Bei diesem Auftritt wirkte er angeschlagen. Nach der Sommerpause hatte Schäuble seine Haushalts- und Sparpläne in den Bundestag eingebracht und viele Termine wahrgenommen. Der Minister werde sich nun mehr schonen müssen, hieß es. Schäuble verabschiedete sich am Nachmittag in der Unionsfraktion.

Die bereits im Frühjahr nach einer Operation entstandenen Probleme mit der Wundheilung seien nicht vollständig überwunden, sagte er nach Teilnehmerangaben in der Fraktionssitzung. Nach Rücksprache mit seinen Ärzten wolle er sich nun in die "Horizontale" begeben.

Schäuble bat die Abgeordneten, ihn dabei wohlwollen zu begleiten. Darauf erhielt er langanhaltenden Beifall. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte aber die Abgeordneten, den Minister zu schonen. Fraktionschef Volker Kauder wünschte Schäuble alles Gute für die Heilung.

Schäuble musste sich bereits im Frühjahr mehrfach in ein Krankenhaus begeben. Nach dem Austausch eines Implantates im Februar verheilte die Wunde schlecht. Anfang Mai musste Schäuble mitten im dramatischen Krisengipfel zur Euro-Rettung in ein Brüsseler Krankenhaus gebracht werden.

Merkel hatte Schäuble unterstützt und Spekulationen über einen möglichen Rücktritt zurückgewiesen. "Wenn jemand wie er über Jahrzehnte Leistungen für unser Land erbracht hat, ist es mehr recht als billig, ihm die Zeit zu geben, um wieder gesund zu werden", sagte die CDU-Chefin Mitte Mai.

Der erfahrene Jurist ist eine der Schlüsselfiguren im schwarz-gelben Kabinett. Zweimal war er Innenminister - unter dem damaligen Kanzler Helmut Kohl (CDU) und dann vier Jahre in der ersten Regierung Merkel. Zwischen 1991 und 2000 führte er die Unionsfraktion. Er galt in Kohls Zeiten als Architekt des Einigungsvertrages und als Kronprinz. In der CDU-Spendenaffäre musste er als Parteichef zurücktreten.

Am 12. Oktober 1990 schoss ein geistig verwirrter Mann im badischen Oppenau auf Schäuble, der schwer verletzt wurde. Mit eiserner Disziplin nahm er nur wenige Monate nach dem Attentat seine Amtsgeschäfte wieder auf. (dpa)

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