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Politik: Fischer setzt auf Annäherung - Erstmals seit 1991 ist ein deutscher Außenminister zu Gast

Bundesaußenminister Fischer ist am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Iran eingetroffen. Er wird dort unter anderem mit Präsident Chatami, Außenminister Charasi sowie Parlamentspräsident Natek-Nuri zusammentreffen.

Bundesaußenminister Fischer ist am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Iran eingetroffen. Er wird dort unter anderem mit Präsident Chatami, Außenminister Charasi sowie Parlamentspräsident Natek-Nuri zusammentreffen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Perspektiven für eine Verbesserung der seit Jahren belasteten deutsch-iranischen Beziehungen. Der erste Besuch eines deutschen Außenministers in Iran seit fast neun Jahren soll zugleich den Weg ebnen für die seit längerem geplante Deutschlandvisite Chatamis.

Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Irmer, bezeichnete Fischers Reise als Chance für eine Stärkung der deutsch-iranischen Handelsbeziehungen sowie für eine Wiederaufnahme der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Die Zeichen für eine politische Annäherung zwischen beiden Staaten stünden nach der Entlassung des deutschen Geschäftsmannes Helmut Hofer aus iranischer Haft so günstig wie lange nicht mehr.

Der oppositionelle Nationale Widerstandsrat Iran verurteilte die Visite als Zeichen der "Unterstützung für die religiöse, terroristische Diktatur". Fischers Reise erfolge zu einem Zeitpunkt, zu dem Unterdrückung, Folter und Menschenrechtsverletzungen in Iran immer häufiger würden, hieß es in einer in Köln verbreiteten Erklärung der Organisation. Der Außenminister werde den Führern eines Regimes die Hände reichen, das allein in den vergangenen zwei Wochen in Dutzenden iranischen Städten Studentendemonstrationen und Arbeiterstreiks brutal unterdrückt habe.

Zuletzt hatte 1991 der damalige Bundesaußenminister Genscher Iran besucht. Ein Jahr später führte die Aussetzung eines Kopfgeldes auf den britischen Schriftsteller Rushdie zu einem ersten tiefen Bruch in den Beziehungen der Europäer zu Teheran.

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