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Politik: Fit wie’n Tuanschuh

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Was haben die Ureinwohner des Ruhrgebiets und die Chinesen gemeinsam? Beide Völker sprechen das „R“ ungern aus.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Was haben die Ureinwohner des Ruhrgebiets und die Chinesen gemeinsam? Beide Völker sprechen das „R“ ungern aus. Die Chinesen kriegen den rollenden Konsonanten gar nicht aus der Kehle und ersetzen ihn durch das „L“. Würde der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Marschewski in Peking landen, würde man ihn also zum „Ehlenwelten Elwin Malschewski“ verballhornen. Nun kommt Marschewski eher selten nach Peking, dafür öfter nach Recklinghausen, wo er unweit wech stammt, aus Herten nämlich. Genauer: „aus Heaten“. Der Ureinwohner des Ruhrgebiets nämlich ersetzt das harte, unleidliche „R“, wo immer es geht, durch ein weiches, kehliges, bisschen langgezogenes „A“. Nun geht das nicht immer. In „Recklinghausen“ geht es nicht. Aber selbst das Anfangs-R fällt im ruhrpöttischen Idiom so weich aus, dass es dann eben doch mehr nach Vokal klingt. Maaschewskis Eawin also war lange Zeit als innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion eine dieser mittelgroßen Nummern, die öffentlich nicht so viel Aufhebens von sich machen, dafür aber im Parlament die Arbeit. In 20 Jahren als Abgeordneter kommt ein ganz nettes Pensum zusammen. Andere setzen dabei umfänglich Sitzfleisch an. Aba nich Eawin. Dea is ja sowieso mea son leptosoma Typus. Vor allem aber hat er seit 25 Jahren alljährlich das Goldene Sportabzeichen absolviert. Jetzt ist er 63 Jahre alt und flitzt die 50 Meter immer noch in acht Sekunden. „Gequält habe ich mich schon“, hat er zwar zum Jubiläum eingestanden, will es aber nicht lassen, sondern peilt, sagt er, das 50. Abzeichen an. Dann wäre er 108. Was soll’s – bei den Chinesen sind sie ja im hohen Alter bekanntlich auch noch fit wie ein Tuanschuh.

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