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Politik: Fleischskandal weitet sich aus

Düsseldorf - Der Minister verkündet die unangenehme Botschaft in kleinen Schritten. Erst finden seine Lebensmittelfahnder drei Tonnen verdorbenes Fleisch in Gelsenkirchen, etwas später werden daraus 60 Tonnen und am Ende muss man noch einmal 60 Tonnen in Melle und weitere elf Tonnen in Hamburg hinzurechnen.

Düsseldorf - Der Minister verkündet die unangenehme Botschaft in kleinen Schritten. Erst finden seine Lebensmittelfahnder drei Tonnen verdorbenes Fleisch in Gelsenkirchen, etwas später werden daraus 60 Tonnen und am Ende muss man noch einmal 60 Tonnen in Melle und weitere elf Tonnen in Hamburg hinzurechnen. Obwohl er eingangs selbst von einem „Fleischskandal“ spricht, wägt Eckard Uhlenberg seine Worte immer wieder ab und beruhigt die Öffentlichkeit am Ende. „Es ergaben sich keinerlei Hinweise auf Gesundheitsgefährdung“, versichert der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister und fügt dann noch hinzu, „alle Informationen wurden und werden zeitnah veröffentlicht“.

Beides wird in Düsseldorf inzwischen nachhaltig bezweifelt. „Seine Verharmlosungstaktik ist ausgesprochen hilflos“, schimpfen die Grünen im Landtag und verlangen von ihm, nach drei Wochen endlich die Namen der beteiligten Firmen zu nennen, damit die Verbraucher selbst erkennen können, ob und wo sie möglicherweise verdorbenes Fleisch kaufen. Für Uhlenberg stehen dort zu viele Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Das tun wir nur in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft“, sagt der Minister und beschränkt sich darauf, das Handelsunternehmen in Gelsenkirchen zu attackieren, das seine Fahnder schon am 27. Oktober dabei erwischt haben, als sie drei Tonnen altes Roastbeef frisch verpacken wollten. Die Kontrolleure des Gelsenkirchener Lebensmittelamtes waren im Kühlhaus der Firma Frigopa darauf gestoßen, dass Mitarbeiter für das Handelsunternehmen Domenz dort aus Alt Neu machten – die drei Tonnen tiefgekühltes Fleisch wurden sofort beschlagnahmt.

Inzwischen steht fest, dass insgesamt 131 Tonnen Fleisch beschlagnahmt worden sind, das die Behörden als „nicht mehr zum Verzehr geeignet“ bezeichnen. Da die Ware mal als Dönerfleisch, mal zu Würstchen verarbeitet wurde, konnten Verbraucher das möglicherweise nicht erkennen. Obwohl sich Uhlenberg darüber freut, dass die 131 Tonnen beschlagnahmt wurden, muss er auch zugeben, dass viel Fleisch in den Handel gelangt ist. Und: „Ich kann nicht ausschließen, dass wir weitere Chargen nachreichen müssen.“

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