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Politik: Fliegende Hilfe

Deutschland stationiert zusätzliche Transportflugzeuge in Afghanistan / Einsatz im ganzen Land möglich

Berlin - Die Bundeswehr verlegt zwei zusätzliche Transall-Transportflugzeuge nach Afghanistan. Wie das Bundesverteidigungsministerium dem Tagesspiegel auf Anfrage bestätigte, sollen die beiden Maschinen Anfang kommenden Jahres zunächst im benachbarten Usbekistan auf dem Luftwaffenstützpunkt Termez stationiert und Mitte des Jahres zum neuen Einsatzgeschwader nach Masar-i-Scharif verlegt werden. Dort befindet sich das logistische Zentrum der deutschen Streitkräfte in Afghanistan. Die beiden zusätzlichen Transall-Maschinen könnten dabei je nach Erfordernis und auf Anfrage des Kommandierenden der Afghanistanschutztruppe Isaf im gesamten Land zum Einsatz kommen und jeweils bis zu 75 Flugstunden pro Monat absolvieren.

„Die Transalls werden dort eingesetzt, wo sie benötigt werden“, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. So hätten die derzeit noch in Termez stationierten sechs deutschen Transalls seit Beginn des Afghanistaneinsatzes 124-mal Unterstützungsflüge im Auftrag der Isaf geflogen. Die deutschen Transportflugzeuge sind in Afghanistan mit logistischen Aufgaben wie Truppen- und Materialtransport sowie der Bergung von Verletzten im Rahmen der Isaf-Mission betraut. Laut Afghanistanmandat liegt das Einsatzgebiet der deutschen Soldaten in der Hauptstadt Kabul und im Norden des Landes. Darüber hinaus können sie auch „in anderen Regionen für zeitlich und im Umfang begrenzte Unterstützungsmaßnahmen eingesetzt werden, sofern diese zur Erfüllung des Isaf-Gesamtauftrages unabweisbar sind“.

Der Nato-Oberbefehlshaber in Afghanistan, General James Jones, hatte sich in den vergangenen Monaten immer wieder über die Einsatzbeschränkungen der ihm zur Verfügung stehenden Isaf-Soldaten beklagt. Vor allem die Amerikaner üben seit Monaten Druck auf die an Isaf beteiligten Nationen aus, Einsatzbegrenzungen für die Truppen aufzuheben und die Soldaten dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden. Der deutsche Chef des Stabes der Isaf in Kabul, General Bruno Kasdorf, hatte zudem auf fehlende Kapazitäten der Schutztruppe beim Lufttransport hingewiesen. Eine Nato-Anfrage nach Transporthubschraubern für den Einsatz in ganz Afghanistan hatte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) mit Verweis auf den Bundeswehr-Einsatz im Norden des Landes abgelehnt.

Unterdessen wurden am Wochenende ausländische Streitkräfte in Afghanistan wieder zur Zielscheibe von Selbstmordattentätern. Im Süden des Landes wurden fünf Zivilisten bei einem Selbstmordattentat verletzt, das nach offiziellen Angaben einem Isaf-Konvoi galt. Bei Kundus im Norden schlug ein Anschlag fehl, der sich nach afghanischer Darstellung gegen Bundeswehr-Soldaten richtete. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte dagegen, Deutsche seien nicht betroffen gewesen.

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