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Soll nach dem Willen Athens keine Dauereinrichtung werden: Das Lager in Idomeni.

© dpa

Flüchtlinge in Griechenland: "30.000 neue Plätze in 20 Tagen"

Der Sprecher des griechischen Flüchtlingskrisenstabes, Giorgos Kyritsis, kündigt im Interview mit dem Tagesspiegel die baldige Bereitstellung von 30.000 zusätzlichen Plätzen für Flüchtlinge an.

Herr Kyritis, wie viele Flüchtlinge halten sich gegenwärtig in Griechenland auf?
Nach aktuellen Angaben sind es etwas mehr als 50.000 Flüchtlinge.

Wie viele von ihnen haben ein Dach über dem Kopf?

In den Aufnahmeeinrichtungen in ganz Griechenland stehen gegenwärtig 38.000 Plätze zur Verfügung. Dort sind aktuell 33.000 Flüchtlinge untergebracht. Die griechische Regierung arbeitet weiter mit Hochdruck daran, die existierenden Aufnahmelager auszubauen und neue zu errichten. Innerhalb der kommenden 20 Tage ist die Einrichtung von 30.000 neuen Plätze vorgesehen.

Wird aus dem Camp in Idomeni im Norden des Landes eine Dauereinrichtung?

Die Priorität der Regierung besteht darin, dass sich in Idomeni keine Flüchtlinge mehr aufhalten. Wir informieren die Flüchtlinge darüber, dass die Grenze geschlossen bleiben wird und dass der griechische Staat ihnen anständige Unterbringungsmöglichkeiten ein paar Kilometer entfernt zur Verfügung stellen kann. Viele Flüchtlinge haben das Camp bereits verlassen.

Haben Sie Hinweise, dass die Flüchtlinge in Griechenland in die Hände von Schleppern fallen, die ihnen den Weitertransport Richtung Mitteleuropa versprechen?

Ja, die Behörden verfügen über entsprechende Informationen. Man muss bedenken, dass unterschiedliche Schmuggler-Netzwerke auf dem ganzen Weg von Nahost bis Mitteleuropa miteinander in Verbindung stehen.

Seit dem vergangenen Sonntag greift das Abkommen zwischen der Türkei und der EU, das die Rückführung der meisten Flüchtlinge von den griechischen Inseln vorsieht. Wie wird das Abkommen umgesetzt?

Die Migranten, die in Griechenland nach dem 20. März angekommen sind, fallen unter die Neuregelung. Die Bearbeitung dieser Fälle wird bald beginnen.

Deutschland und Frankreich haben angekündigt, Griechenland dabei mit insgesamt 600 Polizisten und Asylexperten zu unterstützen. Wann werden sie mit der Arbeit beginnen?

Die ersten von ihnen sind bereits in Griechenland. Wir gehen davon aus, dass sie sehr bald in ihren Einsatzorten sein werden.

Sind Sie insgesamt zufrieden mit der internationalen Unterstützung der EU-Partner?
Wir haben es hier mit einer Notsituation zu tun, und darauf stellen sich die Abläufe in der EU erst nach und nach ein. Es gibt immer noch bürokratische Hürden bei der Freigabe der nötigen Mittel. Wenn die internationalen Vereinbarungen voll umgesetzt werden sollen, dann ist die Hilfe der EU-Partner unerlässlich.

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