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Politik: Flugsicherheit: Passagiere dürfen keine Nagelscheren mehr mitnehmen

Nach den Terroranschlägen in den USA sollen auch in Deutschland kleine Messer oder Scheren aus Flugzeugen verbannt werden. Wie die Fraport AG als Betreiber des größten deutschen Flughafens in Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilte, geht dies auf eine Anweisung des Bundesinnenministeriums zurück.

Nach den Terroranschlägen in den USA sollen auch in Deutschland kleine Messer oder Scheren aus Flugzeugen verbannt werden. Wie die Fraport AG als Betreiber des größten deutschen Flughafens in Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilte, geht dies auf eine Anweisung des Bundesinnenministeriums zurück. Die Sicherheitskontrolleure sollen demnach individuell entscheiden, ob kleinere Messer und Scheren in der Jackentasche oder im Handgepäck mitgenommen werden dürften. Im Zweifelsfall sollten sie aber darauf bestehen, dass die Gegenstände nicht in die Flugzeugkabine mitgenommen werden dürften. Diese würden dann eingezogen, in eine Tüte verpackt und am Zielort dem Passagier wieder zurückgegeben.

Bislang durften den Angaben zufolge Messer erst ab einer Klingenlänge von zehn Zentimetern nicht in die Kabine mitgenommen werden. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass künftig "alle Messer, egal aus welchem Material, und andere Schneidewerkzeuge" an Bord von Linienflügen verboten seien. US-Medienberichten zufolge waren die Entführer der Flugzeuge, die sie ins World Trade Center und ins Pentagon steuerten, nicht mit Feuerwaffen ausgerüstet, sondern mit Rasiermessern. Diese hätten sie im Handgepäck und in Kulturbeuteln versteckt gehabt.

"Es wird nicht mehr so sein wie es früher war", sagt Werner Clasen, Sprecher von United Airlines. Die neue Dimension der Bedrohung des Luftverkehrs hat zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen bei der geplanten Wiederaufnahme des Flugbetriebes in den USA und auf den Flughäfen weltweit geführt. Auf Anweisung der Bundesluftfahrtbehörde FAA werden amerikanische Fluggesellschaften künftig ihre Menüs selbst in der First Class nur noch mit Plastikbesteck servieren dürfen, so der Deutschland-Direktor von US-Airways, Helder Matos Rua.

Es bestehe die klare Anweisung, ab sofort auch in den USA kleinere Messer in keinerlei Form mehr an Bord zuzulassen, erklärte Matos Rua. Er könne sich vorstellen, das künftig auch andere spitze Gegenstände wie Nagelpfeilen und auch Nassrasierer mit Klingen in den aufgegebenen Koffer und damit in den Gepäckraum müssen.

Bislang nur lasche Kontrollen

Zu den von US-Verkehrsminister Norman Y. Mineta verkündeten Sofortmaßnahmen gehört auch ein Verbot des Check-ins außerhalb der Flughäfen, wie es beispielsweise in Hotels angeboten wurde. An den Flughäfen dürfen nur noch Reisende mit gültigen Tickets, nicht aber mehr Begleitpersonen die Sicherheitskontrollen zu den Warteräumen passieren.

Obwohl die FAA regelmäßig mit dem "Screener of the year" den erfolgreichsten Sicherheitsbeamten wählt, bestätigen sowohl Vielflieger als auch Sicherheitsfachleute, dass die Kontrollen bei US-Inlandsflügen bisher deutlich lascher gehandhabt wurden als im internationalen Verkehr. "In Los Angeles habe ich meinen Koffer selbst durch das Röntgengerät vor dem Flugschalter schieben müssen", berichtete Wilfried Gerhardt. Der dahinter sitzende Beamte habe nicht auf den Bildschirm geachtet. Häufig würden auch die Torsonden, die Metallmengen am Körper der Passagiere ab einem individuell einstellbaren Gewicht anzeigen, auf einen gröberen Wert eingestellt, weil man sonst fast jeden Reisenden zeitaufwendig nachkontrollieren müßte. "Wichtig ist, dass der letzte Passagier genauso engagiert und konsequent kontrolliert wird wie der erste", so Gerhardt, der viele Jahre Polizeichef des Flughafens Tegel war. Der Trend sei jedoch, dass die Reisenden meist erst in letzter Minute zu den Warteräumen strömen und die Fluggesellschaften auf einen pünktlichen Abflug drängen. Doch Zeitdruck bei den Kontrollen erhöhe die Fehlerquote.

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Georg Fongern, hat vor überzogenen Sicherheitsmaßnahmen im Luftverkehr gewarnt. "Sie dürfen nicht so hoch werden, dass der Luftverkehr im Chaos versinkt", sagte Fongern.

Rainer W. During

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