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Föderalismus: Bofinger: Bildungshoheit der Länder "absurd"

Der Wirtschaftweise Peter Bofinger ist davon überzeugt, dass die Bürger lieber "20 bis 30 Euro" mehr pro Monat ausgeben, um die Ausbildung der Kinder zu verbessern. Insgesamt seien bis zu 25 Milliarden Euro nötig, um das Bildungssystem auf "mittleres Niveau" zu bringen.

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat die Bildungshoheit der Bundesländer als "absurd" bezeichnet. Dem Tagesspiegel sagte er, es sei ein "schwerer Fehler" der Föderalismuskommission gewesen, dem Bund Mitspracherechte und Investitionsmöglichkeiten zu versagen. "Ich kenne kein Land auf der Welt, in dem es keinerlei zentrale Kompetenz in einem so wichtigen gesellschaftlichen Bereich gibt", sagte der Ökonom, der Mitglied mit Sachverständigenrat zur Begutachtung der Wirtschaft ist.

Nach der Ankündigung eines nationalen Bildungsgipfels im Herbst sagte Bofinger, er erwarte eine Bestandsaufnahme der Bildungslandschaft auf allen Ebenen, vom Kindergarten bis zur Hochschule. Bis heute gebe es keine deutschlandweite Untersuchung über die Defizite des deutschen Bildungssystems. "Wir wissen gar nicht genau, wo Veränderungen notwendig sind", sagte der Ökonom.

Die Investitionslücke im deutschen Bildungssystem bezifferte Bofinger auf 20 bis 25 Milliarden Euro im Jahr, etwa einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes. So viel sei allein notwendig, um Deutschland auf "mittleres Niveau bei den führenden Industrienationen" heranzuführen.

Angesichts der breiten Debatte um Steuersenkungen forderte Bofinger neben der Haushaltskonsolidierung in Bildung zu investieren. Er sei sicher, dass viele Bürger "auf 20 oder 30 Euro Abgabensenkung im Monat verzichten, damit unsere Kinder eine wirklich erstklassige Ausbildung bekommen". (Tsp)

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