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Politik: Fortschritt, ade!

Den Kampf gegen einen uralten Feind drohen wir zu verlieren: Bakterien, die als besiegt galten, kehren zurück, furchtbarer als zuvor. Die Autoren setzen nicht nur mit dem Buchtitel auf den Schockeffekt.

Den Kampf gegen einen uralten Feind drohen wir zu verlieren: Bakterien, die als besiegt galten, kehren zurück, furchtbarer als zuvor. Die Autoren setzen nicht nur mit dem Buchtitel auf den Schockeffekt. Minuziös schildern sie Krankheitsverläufe und Patientenschicksale. Sie beschreiben den Kampf der Ärzte gegen die Erreger. Und sie benennen die Schuldigen – in einer Sprache, die ihre Herkunft aus dem Magazinjournalismus nicht verbirgt. Die drastischen Worte sind gerechtfertigt, denn durch einen bedenkenlosen Umgang mit Medikamenten sind die Menschen dabei, die Früchte des medizinischen Fortschritts zunichte zu machen. Da verschreiben Ärzte Antibiotika gegen den einfachsten Schnupfen, weil die Patienten es so wollen. Da kippen Tiermäster Antibiotika ins Futter, um das Vieh schneller schlachtreif zu machen. Und da bewerben Pharmafirmen ihre neuen Antibiotika mit Millionenaufwand. Das Ergebnis: Die Bakterien werden behandlungsresistent. Forscher warnen vor dem Rückfall der Medizin in die Zeit, bevor Alexander Fleming mit dem Penicillin das erste Antibiotikum entdeckte.

Michael Shnayerson, Mark Plotkin: Die lautlosen Killer. Neue Bakterien bedrohen die Menschheit. A. d. Amerik. von Enrico Heinemann. Karl Blessing, München. 384 S., 22 €.

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