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Politik: "Fortschritt im Kampf gegen den Hunger nicht ausreichend"

Der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, Jacques Diouf, hat am Montag das mangelnde Engagement der Weltgemeinschaft gegen die Unterernährung beklagt. Noch immer hungerten 815 Millionen Menschen auf der Erde, sagte der Senegalese zum Auftakt der 31.

Der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, Jacques Diouf, hat am Montag das mangelnde Engagement der Weltgemeinschaft gegen die Unterernährung beklagt. Noch immer hungerten 815 Millionen Menschen auf der Erde, sagte der Senegalese zum Auftakt der 31. Welternährungskonferenz in Rom. Das Ziel der Vereinten Nationen, den Hunger entscheidend zurückzudrängen, sei nicht erreicht worden, sagte Diouf. "Wir machen zwar Fortschritte, jedoch reichen die nicht." Jährlich nehme die Zahl der Hungernden lediglich um sechs Millionen ab. Vor fünf Jahren hatte die Welternährungsorganisation (FAO) jedoch beschlossen, die Zahl der Unterernährten von damals 840 Millionen bis zum Jahr 2015 um die Hälfte zu senken.

Generalsekretär Diouf verwies auf eine Rede von Bundespräsident Johannes Rau im Oktober in Rom. Rau hatte ein weltweites Bündnis gegen den Hunger gefordert. Tatsächlich, so Diouf, werde bei der Hilfe für die Notleidenden weiter gespart. Er nannte als Beispiel die Weltbank, die im Jahr 1999 fast 40 Prozent weniger Geld zur ländlichen Entwicklung verlieh als noch 1990. Die FAO mit ihren 4500 Mitarbeitern könne bei einem Etat von 650 Millionen Dollar nur Projekte anstoßen und die Funktion eines Katalysators überehmen, sagte Diouf, der gleichzeitig die Entwicklungsländer in die Pflicht nahm. "Diese Länder müssen ihre Aufmerksamkeit zunächst selbst auf ihr Hungerproblem richten", sagte er. In vielen der von Hunger betroffenen Länder existiere bislang keine Ernährungspolitik.

Ursprünglich war für diese Woche in Rom der so genannte Welternährungsgipfel geplant, zu dem die FAO die Staats- und Regierungschefs der 184 FAO-Mitgliedsstaaten erwartet hatte. Die italienische Regierung, die die Ausschreitungen ähnlich wie beim G-8-Gipfel in Genua füchtete, drang aber auf eine Verlegung der Tagung. Nach den Ereignissen des 11. September sagten dann viele Regierungen ab, Proteste wurden nicht mehr erwartet. Der Tagungsort für das Treffen auf Ministerebene wurde daher beibehalten. Auch Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) nimmt daran teil. Der eigentliche Gipfel soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.

Peter Wagner

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