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Politik: Fragen an die FDP

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Der Nachrichten gibt es prinzipiell zweierlei: a) gute und b) schlechte. Das Schlechte ist, dass die meisten Nachrichten sich nicht sauber in eine der beiden Kategorien einteilen lassen.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Der Nachrichten gibt es prinzipiell zweierlei: a) gute und b) schlechte. Das Schlechte ist, dass die meisten Nachrichten sich nicht sauber in eine der beiden Kategorien einteilen lassen. Dies schon wegen des alten Spruchs, dass des einen Freud des andern Leid sei. Vor allem aber, weil unsere Welt dreidimensional ist und die übergroße Mehrheit aller Dinge deshalb nicht nur zwei Seiten hat. Selbst die sprichwörtliche Medaille hat ja, genau betrachtet, mindestens noch den Rand als dritte Seite zu bieten.

So ist die Nachricht, dass die Berliner FDP auf ihrem Landesparteitag am Sonnabend derart schnell beraten und diskutiert hat, dass sie sich die Fortsetzung am Sonntag sparen wollte, nur auf den ersten Blick eindeutig eine gute. Freilich, wer je einem Parteitag, speziell einem der FDP, insbesondere einem Landesparteitag vom ersten bis zum letzten Moment beiwohnen durfte, kann jede Minute Abkürzung nur begrüßen. Spätestens nach der ersten zwölfminütigen erregten Aussprache über Für und Wider der Aufnahme der Worte „. . . und Apothekerinnen . . .“ in den Leitantrag des Parteivorstands, Absatz 27, Satz 5 fühlt auch der größte Demokrat in sich ein stilles Sehnen nach der Diktatur der Uhr. Grundsätzlich also gilt „kurzer Parteitag – guter Parteitag“. Und doch wirft der Vorgang Fragen auf. Hat sich die Freie Demokratische Partei Berlins gegenseitig nicht genug zu sagen, als dass es für mehr als einen Tag reichen würde? Beweist nicht der geringe Zeitbedarf schwer wiegende Fehlplanung? Ganz zu schweigen von: Ist in Zeiten, da die FDP allenthalben für längere Arbeitszeiten trommelt, der freie Sonntag nicht ein krasser Verstoß gegen das Parteiprogramm?

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