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Frankreich: Anschläge kurz vor der Wahl

In Frankreich ist der Auftakt der Präsidentschaftswahl von Anschlägen auf Korsika und in der südfranzösischen Stadt Marseille überschattet worden. Verletzt wurde dabei niemand.

Ajaccio/Marseille - Ein Polizeiposten im Dorf Cauro nahe der westkorsischen Stadt Ajaccio wurde am Morgen von Unbekannten beschossen, wie die Behörden auf der Mittelmeerinsel mitteilten. Die Täter gaben demnach zehn Schüsse auf das Gebäude und einen Polizeiwagen ab. Verletzt wurde niemand. Im Norden der Insel wurde ein Ferienhaus einer korsischen Lehrerin, die auf dem Festland wohnt, durch einen Sprengsatz beschädigt. In Marseille wurde eine Sparkasse am Freitagabend durch die Explosion eines Sprengsatzes zerstört.

Kämpfer der korsischen Unabhängigkeitsbewegung verüben seit mehr als dreißig Jahren Anschläge gegen Behördengebäude oder Häuser von Festlandfranzosen. Die Befreiungsfront FLNC des 22. Oktober als eine der beiden Untergrundbewegungen auf der Insel hatte sich am Donnerstag zu rund 30 Attentaten bekannt und angekündigt, sie werde auch bei der Präsidentschaftswahl auf sich aufmerksam machen.

Heute Nachmittag soll in Ajaccio eine Demonstration von Befürwortern der Unabhängigkeit gegen "den französischen Kolonialstaat" stattfinden. Die Partei Corsica Nazione Indipendente (CNI) rief heute dazu auf, die Wahl als Zeichen des "Widerstandes" zu boykottieren.

In Frankreich sind am Wochenende 44,5 Millionen Franzosen zu den Urnen gerufen, um einen Nachfolger für den scheidenden Präsidenten Jacques Chirac zu wählen. Wegen der Zeitverschiebung beginnt die Abstimmung in mehreren Überseegebieten in Zeitzonen westlich des Mutterlandes bereits ab Samstagmittag (ab 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit). In Europa beginnt die Wahl am Sonntag. Aussichtsreichste Kandidaten unter den zwölf Anwärtern sind Ex-Innenminister Nicolas Sarkozy, die Sozialistin Ségolène Royal, der Liberale François Bayrou und der Rechtsextreme Jean-Marie Le Pen. Kommt kein Bewerber über 50 Prozent, findet am 6. Mai eine Stichwahl der beiden Bestplatzierten statt. (tso/AFP)

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