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Frankreich: Für Sarkozys Minister wird es eng

In der Affäre um die L’Oréal-Erbin Liliane Bettencourt gerät Frankreichs Arbeitsminister Eric Woerth in immer größere Schwierigkeiten.

Nach den Aussagen, die Patrice de Maistre, der Vermögensverwalter der Milliardärin, vor der Polizei machte und aus denen die Zeitung „Le Monde“ am Wochenende zitierte, hatte sich Woerth in seiner Zeit als Budgetminister für die Einstellung seiner Frau Florence als Anlageberaterin bei Bettencourt verwendet. Aus der Vernehmung geht außerdem hervor, dass de Maistre 2006 Woerth als Schatzmeister der Regierungspartei UMP kontaktierte, um ihm Spenden von Bettencourt für Nicolas Sarkozys Präsidentenwahlkampf zu avisieren. Die Beträge bewegten sich nach seinen Angaben offenkundig im gesetzlich erlaubten Rahmen.

Im Zuge der Ermittlungen, die im Zusammenhang mit der Affäre Bettencourt wegen des Verdachts der Vertuschung von Steuerflucht und Vorteilnahme geführt werden, erklärte de Maistre im Polizeiverhör, Woerth habe ihn Anfang 2007 gebeten, „seiner beruflich unzufriedenen Frau Ratschläge für ihre weitere Karriere zu erteilen“. Nach Rücksprache mit Bettencourt sei die Minister-Gattin von ihm dann bei Clymène, der Bettencourt-Vermögensgesellschaft, die Anlagen im Wert von 1,3 Milliarden Euro verwaltet, zu einem Jahresgehalt von 200 000 Euro plus Dienstwagen eingestellt worden. In den Gesprächen mit Bettencourt, die deren Butler heimlich mitgeschnitten hatte, hatte de Maistre bei einer Gelegenheit gesagt, er habe Florence Woerth bei Clymène engagiert, „um dem Minister eine Freude zu machen“.

Woerth hat behauptet, zwischen sich und der Tätigkeit seiner Frau stets eine „chinesische Mauer“ errichtet zu haben. Er hatte auch abgestritten, de Maistre näher zu kennen. Aus Unterlagen, die die Polizei bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmte, geht aber laut „Le Monde“ hervor, dass Woerth und de Maistre sich häufig trafen. Anfang 2008 dekorierte Woerth de Maistre mit der Ehrenlegion. Die Frage der Ermittler, ob die Auszeichnung eine „Belohnung“ für die Einstellung von Frau Woerth bei Clymène gewesen sei, verneinte er.

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