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Der heutige Präsident Emmanuel Macron (rechts) mit Edouard Philippe Anfang 2016.

© AFP

Update

Frankreich: Macron ernennt Konservativen Philippe zum Premier

Zwei Signale zu Beginn der Amtszeit: Sein Antrittsbesuch führt Frankreichs Präsidenten heute nach Deutschland. Kurz zuvor macht Macron einen Konservativen zum Premier.

Der konservative Politiker Edouard Philippe wird neuer französischer Premierminister. Staatschef Emmanuel Macron ernannte den 46-jährigen Abgeordneten und Bürgermeister der nordfranzösischen Hafenstadt Le Havre am Montag zum Regierungschef, wie der Präsidentenpalast mitteilte.

Philippe war bislang Abgeordneter und Bürgermeister der nordfranzösischen Hafenstadt Le Havre. Der 46-Jährige gilt als moderater Vertreter der bürgerlichen Republikaner-Partei. Es ist in Frankreich höchst ungewöhnlich, dass ein Präsident aus freien Stücken einen Politiker aus einem anderen politischen Lager zum Regierungschef macht.

Damit sandte der Mitte-Links-Staatschef am Montag ein starkes Signal an das bürgerliche Lager, das ihn bisher nicht unterstützt. Der neue Regierungschef ist 46 Jahre alt und stand bislang in der nationalen Politik nicht in der ersten Reihe. Der Präsident muss bei der Wahl zur Nationalversammlung am 11. und 18. Juni eine Mehrheit erringen, um seine Reformagenda umsetzen zu können. Gelingt dies nicht, würde das Macrons Handlungsspielraum stark einschränken. Seine Bewegung „En Marche!“ ist bislang nicht in der Nationalversammlung vertreten.

Der bisherige Regierungschef Bernard Cazeneuve hatte wie in Frankreich üblich bereits in der vergangenen Woche seinen Rücktritt eingereicht, damit der neue Staatschef auch eine neue Regierung bilden kann. Der 39-jährige Macron hatte am Sonntag als jüngster Politiker aller Zeiten das französische Präsidentenamt übernommen.

Philippe war seit Tagen als Kandidat für den Posten gehandelt worden

Seine Präsidentschaft ist ein neues Kapitel für die französische Politik, weil er nicht für eine der traditionellen Regierungsparteien der Konservativen oder Sozialisten angetreten war. Seine erst vor gut einem Jahr gegründete Partei „En Marche!“ positioniert er „weder rechts noch links“. Allerdings hatte er es bislang nicht geschafft, prominente Figuren aus dem Mitte-Rechts-Lager an Bord zu holen.

Edouard Philippe war seit Tagen als Kandidat für den Posten gehandelt worden. Der neue Regierungsschef steht dem früheren Premierminister Alain Juppé nahe, dessen Linie den deutschen Christdemokraten ähnelt und der sich im vergangenen Jahr erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beworben hatte. Philippe hat wie Macron die Elite-Verwaltungshochschule ENA absolviert. Seine ersten Schritte in der Politik machte er noch als Student bei den Sozialisten, bevor er sich dem konservativ-bürgerlichen Lager zuwandte. 2010 wurde er Bürgermeister von Le Havre, 2012 Abgeordneter.

Macron will Frankreichs Wirtschaft mit Reformen neuen Schwung verleihen. Auf europäischer Ebene will er sich in enger Abstimmung mit Deutschland für eine Weiterentwicklung der Eurozone einsetzen. Er wurde am späten Montagnachmittag zum Antrittsbesuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin erwartet. (dpa)

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