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Demonstranten nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo: Frankreich begann sein Jahr im Ausnahmezustand und beendet es auch so. Drei Moscheen wurden jetzt dichtgemacht. Weitere Schritte sollen folgen.

© Reuters

Frankreich nach den Anschlägen: Drei Moscheen wegen Radikalisierung geschlossen

Die französischen Behörden gehen gegen Islamisten vor - und schließen schon die dritte Moschee radikaler Prediger in kurzer Zeit. Wieder öffnen soll dagegen der schwer verwüstete Musikclub Bataclan.

Wegen mutmaßlicher radikalislamischer Umtriebe sind nach den Anschlägen von Paris in Frankreich drei Moscheen geschlossen worden. Innenminister Bernard Cazeneuve sprach am Mittwoch in Paris von "Operationen gegen Prediger des Hasses, selbsternannte Imame". Zwei Moscheen wurden demnach bereits in der vergangenen Woche in der ostfranzösischen Stadt Lyon und in Gennevilliers nahe Paris geschlossen. Eine dritte Moschee sei am Mittwoch im östlich von Paris gelegenen Lagny-sur-Marne geschlossen worden, sagte Cazeneuve. Bei einem großangelegten Polizeieinsatz sei bei den Verantwortlichen der Moschee eine Pistole entdeckt worden.

Die hinter den drei Moscheen stehenden "pseudo-kulturellen Vereinigungen" würden sehr bald verboten, sagte Cazeneuve. "Solche Maßnahmen der Schließung von Moscheen wegen einer Radikalisierung wurden noch nie zuvor von einer Regierung getroffen." Möglich wird das Vorgehen durch den nach den Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten verhängten Ausnahmezustand.

Der Ausnahmezustand wurde inzwischen bis Ende Februar verlängert und verschärft. Er erlaubt unter anderem Ausgangssperren, nächtliche Wohnungsdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss, Hausarrest für mutmaßliche Gefährder und die Schließung radikalislamischer Moscheen und Gebetsräume. Cazeneuve sagte, seit Inkrafttreten des Ausnahmezustands in der Anschlagsnacht habe es 2235 Durchsuchungen gegeben. Dabei seien 263 Verdächtige festgenommen und 334 Waffen beschlagnahmt worden. Gegen 330 Verdächtige wurde den Angaben zufolge Hausarrest verhängt.

Bataclan soll wieder öffnen

Vor einer Wiedereröffnung im Jahr 2016 steht derweil der Pariser Musikclub Bataclan, in dem islamistische Terroristen am 13. November 90 Menschen töteten. Das sagten die Direktoren. „Alle wollen, dass die Türen wieder geöffnet werden, die Mitarbeiter, die Künstler und das Publikum“, sagte Co-Direktor Jules Frutos der Zeitung „Le Monde“. Der Saal werde in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Doch es seien noch viele Fragen offen, wie der Konzertsaal gestaltet werden sollte.

Alle 20 Angestellte des Konzertsaals, die an dem Abend im Dienst waren, hätten überlebt, sagte Frutos Kollege Olivier Poubelle. Allerdings seien 2 der insgesamt 70 Angestellten, die als Gäste zu dem Konzert der US-Gruppe Eagles of Death Metal gekommen waren, bei dem Angriff getötet worden. Die Behörden begannen am Mittwoch damit, die Blumensträuße, Kerzen und Gedenkbotschaften vor dem abgesperrten Konzertsaal einzusammeln. Bei der Terrorserie in der französischen Hauptstadt starben insgesamt 130 Menschen. Tsp/dpa/AFP

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