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Frankreich: Sarkozy plante Anti-Chirac-Allianz mit Bayrou

Einem brisanten Zeitungsbericht zufolge plante Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy vor drei Jahren einen Pakt gegen Amtsinhaber Jacques Chirac. Der Liberale François Bayrou lehnte die Allianz ab.

Bordeaux - Der damalige Innenminister Sarkozy habe Bayrou seinen Plan dargelegt, den zwei Jahrzehnte älteren Chirac mit Blick auf dessen Alter anzugreifen und zu "bekriegen", sagte Bayrou in einem Gespräch mit Redakteuren und Lesern der Regionalzeitung "Sud-Ouest", von dem am Mittwoch Auszüge veröffentlicht wurden. Bayrou lehnte demnach ab. Seitdem hätten beide Politiker nicht mehr miteinander gesprochen. Bayrou hatte das Gespräch bereits Mitte März geführt, gut einen Monat vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, in der er als Drittplatzierter dann ausschied.

"Man kann schwerlich zwei unterschiedlichere (Männer) finden als Nicolas Sarkozy und mich", sagte Bayrou in dem "Sud-Ouest"-Gespräch am 16. März. Laut der Zeitung rief Bayrou dann am Vorabend des Drucktermins gegen 19 Uhr an und verlangte, seine Äußerungen über Sarkozy nicht zu veröffentlichen.

"Dies ist nicht mein Stil"

Sarkozy und Bayrou hatten sich laut dem Journalisten Jacques Chancel im Februar 2004 tatsächlich zwei Stunden lang in der Bibliothek von Chancels Haus im Südwesten Frankreichs geroffen. Bayrou sagte damals nach eigenen Angaben zu dem von Sarkozy vorgeschlagenen Anti-Chirac-Pakt: "Das interessiert mich nicht. Ich will keine Allianz mit Dir eingehen. Ich will keine Allianz gegen Chirac mit Blick auf das Alter bilden. Dies ist nicht mein Stil. Also - Du machst, was Du willst, aber ich mache das nicht." Seitdem sei das Verhältnis zwischen beiden "abgekühlt". In den Wahlkampfwochen erzählte Bayrou mehrfach Journalisten über das Treffen mit dem heutigen Chef der Regierungspartei UMP. Er verlangte aber jedes Mal, darüber nichts zu schreiben. (tso/AFP)

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