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Der erste französische Altpräsident, der wegen Korruption verurteilt wurde: Jacques Chirac bekam zwei Jahre auf Bewährung.

© Francois Mori/dapd

Frankreichs Ex-Präsident: Veruntreuung: Zwei Jahre auf Bewährung für Chirac

Frankreichs Ex-Präsident Jacques Chirac soll in den 90er Jahren öffentliche Gelder für seinen Wahlkampf veruntreut haben. Das Gericht sieht das als erwiesen an. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Freispruch gefordert.

Paris - Der französische Altpräsident Jacques Chirac ist am Donnerstag im Prozess um Scheinarbeitsverhältnisse im Pariser Rathaus in den 90er Jahren schuldig gesprochen und zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 79-Jährige veruntreute nach Ansicht des Gerichts öffentliche Gelder und beging Vertrauensmissbrauch. Der Richter folgte damit am Donnerstag nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte Ende September einen Freispruch gefordert. Der konservative Politiker soll in seiner Zeit als Pariser Bürgermeister Anfang der 90er Jahre knapp dreißig Mitarbeiter aus der Stadtkasse bezahlt haben, obwohl sie gar nicht für die Stadtverwaltung arbeiteten. Einige sollen stattdessen schon für Chiracs späteren Präsidentschaftswahlkampf aktiv gewesen sein. Andere wie der Enkel des verstorbenen Präsidenten Charles de Gaulle sollen reine Gefälligkeitsjobs bekommen haben.

Chiracs Anwalt Georges Kiejman betonte im Nachrichtensender BFM-TV, er wolle mit seinem Mandanten zunächst die Begründung des Urteils studieren. Danach werde über die weiteren Schritte entschieden. „Wir werden heute Abend sehen, ob er das Urteil anerkennen wird.“ Der Anwalt der Nebenkläger, Jérôme Karsenti, sprach von einer „historischen Entscheidung der Justiz“.

Der 79-Jährige ist der erste frühere Staatschef Frankreichs, dem der Prozess gemacht wurde. Er nahm nicht an dem Prozess teil, da er unter Gedächtnisverlust leidet. (dpa/AFP)

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