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Frankreichs neuer Innenminister Matthias Fekl.

© Christophe Simon/AFP

Frankreichs neuer Innenminister: Ein Berliner

Der Deutsch-Franzose Matthias Fekl ist Frankreichs neuer Innenminister. Die deutsche Hauptstadt kennt er gut.

Der Posten, den Matthias Fekl in dieser Woche angetreten hat, gehört zu den anstrengendsten französischen Regierungsämtern. Fekls Vor-Vorgänger Bernard Cazeneuve hatte als Innenminister die schwierige Aufgabe, sich der Öffentlichkeit nach drei schweren Terroranschlägen zu stellen – zuletzt nach dem Attentat in Nizza bei der letzten Feier des Nationalfeiertages. Der 39-jährige Fekl, der nun der oberste Dienstherr am Pariser Place Beauvau ist, wird in den nächsten Wochen vor allem eine Aufgabe haben: den reibungslosen Ablauf der Präsidentschaftswahlen zu organisieren.

Der Minister erinnert sich gern an seine Berliner Zeit

In Berlin ist Fekl kein Unbekannter. Regelmäßig hat er in den letzten Jahren die Hauptstadt besucht, zuletzt während der ITB zu Beginn des Monats. Wenn man mit ihm am Rande solcher Termine spricht, dann erinnert er sich gern daran, dass er einst im Französischen Gymnasium in Tiergarten zur Schule ging und dort auch sein „Baccalauréat“ machte, das französische Abitur. Fekl lebt gewissermaßen die deutsch-französischen Beziehungen: In Frankfurt am Main wurde er als Sohn eines deutsch-französischen Lehrerehepaars geboren. In Berlin wuchs er auf. Als die Mauer fiel, stürmte er als Zwölfjähriger wie viele andere Kinder auch mit einer kleinen Spitzhacke los.

Nach dem Abitur Karriere in Frankreich

Nach dem Abitur machte er dann in Frankreich bei den Sozialisten schnell Karriere. Fekl ist genauso alt wie der sozialliberale Präsidentschaftsfavorit Emmanuel Macron. Damit gehört er zu einer Generation, die jetzt im Nachbarland allmählich die Schalthebel der Macht in die Hand nimmt. Anders als der parteilose Macron ist der Deutsch-Franzose aber kein Anhänger eines moderaten Mitte-Kurses. Fekl steht viel weiter links. Dies zeigte sich, als er vor eineinhalb Jahren – damals noch als Handelsminister – erklärte, man werde beim transatlantischen Handelsabkommen TTIP notfalls „die Reißleine ziehen“.

Differenzierte Haltung zur Globalisierung

Seine differenzierte Haltung zur Globalisierung war es unter anderem, die ihn in den Augen des scheidenden Staatschefs François Hollande zum passenden Nachfolger des bisherigen Innenministers Bruno Le Roux machte. Dem Sozialisten Le Roux wird wie dem konservativen Präsidentschaftsbewerber François Fillon der Vorwurf gemacht, Familienangehörige nur zum Schein beschäftigt zu haben. Im Gegensatz zu Fillon trat Le Roux den Rückzug an – und erwies damit den amtierenden Genossen wie Fekl einen letzten Dienst im Wahlkampf.

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