zum Hauptinhalt

Politik: Französische Gewerkschaft CGT bricht mit kommunistischen Partei

Die größte französische Gewerkschaft CGT hat sich endgültig von der kommunistischen Partei PCF losgesagt. CGT-Chef Bernard Thibault führte den historischen Bruch mit der Entscheidung herbei, nicht zu einer von den Kommunisten geplanten Großdemonstration gegen die Arbeitslosigkeit aufzurufen.

Die größte französische Gewerkschaft CGT hat sich endgültig von der kommunistischen Partei PCF losgesagt. CGT-Chef Bernard Thibault führte den historischen Bruch mit der Entscheidung herbei, nicht zu einer von den Kommunisten geplanten Großdemonstration gegen die Arbeitslosigkeit aufzurufen. Die für den 16. Oktober geplante Demonstration sei ein "eminent politisches" Ereignis, so Thibault. Die CGT lege Wert auf ihre Unabhängigkeit, betonte der junge Gewerkschaftsführer, der der PCF-Führung angehört. "Für eine hundertjährige Organisation wie die CGT ist es Zeit, die Nabelschnur zu durchtrennen", so Thibault weiter.

Kommunistenchef Robert Hue gestand den Bruch ein, spielte dessen Tragweite indes herunter. "Man muß sich darüber im Klaren sein, dass der Transmissionsriemen zwischen der kommunistischen Partei und der CGT nicht mehr existiert", erklärte Hue. Dies sei jedoch keine Katastrophe - er selbst habe dazu beigetragen, das einst als unverbrüchlich gefeierte Band zu lockern. Auf die Frage, ob er von der CGT-Absage enttäuscht sei, antwortete Hue: "Ich kann einer Gewerkschaft keine Entscheidung aufzwingen, auch wenn ich diese Entscheidung für nützlich hielte."

Hintergrund des Bruchs ist der Streit um die 35-Stunden-Woche. Die CGT hatte bereits am vergangenen Montag zu einer Demonstration für die Arbeitszeitverkürzung aufgerufen. Gleichzeitig hielt der Arbeitgeberverband Medef eine Kundgebung gegen die 35-Stunden-Woche ab. Das Kräftemessen ging zuungunsten der CGT aus: Die Arbeitgeber mobilisierten mehr als 25 000 Anhänger, die Gewerkschaft ein paar tausend weniger. Nach diesem Mißerfolg will die CGT offenbar nicht das Risiko eingehen, sich noch einmal zu blamieren - noch dazu gemeinsam mit den Kommunisten.

Für PC-Chef Hue ist die Entscheidung seines Genossen Thibault eine schwere politische Niederlage. Hue ist wegen seines geschmeidigen - Kritiker sagen: opportunistischen - Kurses bei den französischen Kommunisten umstritten, in der Pariser Linksregierung haben die Kommunisten kaum etwas zu melden.

ebo

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false