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Politik: Französischer Frieden

Annäherung von Bush und Chirac nur oberflächlich

Paris - Wirklich überzeugend waren sie nicht. Zwar präsentierten sich US-Präsident George W. Bush und Frankreichs Präsident Jacques Chirac am Montagabend strahlend in der Brüsseler US-Botschaft, doch die erhofften Signale für eine Annäherung blieben aus. „Oberflächliches Tauwetter“, kommentierte die konservative französische Zeitung „Le Figaro“ und betonte, die persönlichen Beziehungen zwischen Bush und Chirac seien „weiterhin alles andere als herzlich“. Als Bush auf die Frage, ob er den französischen Kollegen bald auf seine Ranch nach Texas einladen werde, antwortete: Er suche noch einen „guten Cowboy“, konnte sich Chirac lediglich ein gequältes Lächeln abringen.

Auch die Menü-Folge des „Versöhnungsessens“ dürfte Chirac nur mäßig gefallen haben. Neben Hummer-Risotto und Rinderfilet reichte man kalifornischen Wein und Pommes. Dass Bush die frittierten Kartoffeln nun wieder als „French Fries“ bezeichnete, und nicht als „Freedom Fries“, wie sie im Zuge der Irakdebatte in der Kantine des US-Kongresses genannt wurden, wertete die Presse indes als Zeichen der Entspannung.

Soll das alles gewesen sein?, fragen politische Beobachter. „Was sich jetzt abspielt, ist noch lange keine Versöhnung, sondern ein Abklopfen politischen Terrains“, sagte Guillaume Parmentier, USA- Experte im Französischen Institut für Internationale Beziehungen dem Tagesspiegel. Der Ton habe sich geändert, auch gebe es neuen Stil und Geist im Umgang. Doch habe Bush keine wirklichen Signale gesetzt, dass die USA auf den Kurs einschwenken, den Paris mit Berlin und London zur Lösung internationaler Konflikte verfolge: „Diplomatie, Vermeidung von Konfrontation und multilaterale Entscheidungen“.

Sabine Heimgärtner

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