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Aufmerksame Zuhörer. Umweltminister Peter Altmaier und die Aktivistin Bianca Jagger.

© dpa

Frauentag 8. März: Allein unter Frauen

Umweltminister Peter Altmaier eröffnet in seinem Ministerium die Ausstellung „Visionäre Frauen für Natur- und Umweltschutz“. Zwei der Geehrten nutzen ihren Auftritt für eine kleine Abrechnung.

Vielleicht hat Peter Altmaier etwas Nachsicht erwartet. Schließlich hat der Umweltminister Ursula Sladek und Angelika Zahrnt ein kleines Denkmal gesetzt. Die Geschäftsführerin der Energiewerke Schönau und die Ehrenvorsitzende des BUND sind mit ihrer Lebensleistung Teil der Ausstellung „Visionäre Frauen für Natur- und Umweltschutz“. Am Donnerstagabend hat Altmaier die Ausstellung im Bundesumweltministerium eröffnet. Als Festrednerinnen hatte er die international bekannte Umweltaktivistin Bianca Jagger, die ebenfalls in der Ausstellung gewürdigt wird, und die Chefredakteurin der „Tageszeitung“, Ines Pohl, eingeladen. Danach kamen Sladek und Zahrnt zu Wort, und sie nutzten es für eine kleine Abrechnung.

„Noch immer lässt die Politik uns im Stich“, sagte Ursula Sladek. Sie blickte zu Altmaier, neben dem Bianca Jagger noch zierlicher wirkte als sonst, und kritisierte, dass die „Energiewende auf eine Strompreisdiskussion reduziert“ worden sei. Eine „Strompreisbremse“ findet sie angesichts der Größe der Aufgabe „kleinlich“. Es gehe „um Investitionen in unsere Zukunft“. Angelika Zahrnt ärgerte sich auf offener Bühne über Wirtschaftsminister, „egal, welcher Partei sie angehören“, die den „Klimaschutz unter Wachstumsvorbehalt stellen“. Das führe lediglich dazu, „dass wir ein bisschen effizienter gegen die Wand fahren“.

Dabei hatte der Abend so schön angefangen. Bianca Jagger, aus Nicaraguas Regenwald angereist, lobte Altmaiers „Hingabe“ an Umweltthemen. Ines Pohl erfreute ihn sogar mit dem Satz, wegen der Frauenausstellung sei sie „auch ein bisschen stolz auf Sie“. Wenn er es jetzt noch schaffe, die „Energiewende zum Erfolg zu machen, dann werden Sie zwar nicht Mother Earth (Mutter Erde), aber vielleicht Father Future (Vater Zukunft)“.

Altmaier selbst berichtete von seinen eigenen guten Erfahrungen mit Frauen. Die „Lex Asse“ beispielsweise, die es ermöglichen soll, den dort eingelagerten Atommüll wieder aus dem Salz herauszuholen, hätten „sechs Frauen aus fünf Fraktionen“ verhandelt, und „es hat funktioniert“. Nur in Führungspositionen hat er sie selten zu sehen bekommen. Die einzige Chefin, die Altmaier je hatte, Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat es übrigens auch in die Ausstellung geschafft. Sie wird für ihre Verhandlungsführung beim ersten Weltklimagipfel in Berlin 1995 und ihre Rolle bei der Durchsetzung der Klimaziele der Europäischen Union 2007 geehrt. Ihr Beitrag als Umweltministerin zur fortgesetzten Nutzung des maroden Atomendlagers Morsleben spielt dagegen keine Rolle – warum auch. Es geht ja um eine Würdigung. Die Ausstellung ist in gerade mal einem halben Jahr entstanden. Wie so oft bei Altmaier musste alles sehr schnell gehen.

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