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#freedeniz

© Kay Nietfeld/AFP

#freeDeniz: Prozess gegen Yücel wird von anderen getrennt

In der Türkei beginnt der Prozess gegen inhaftierte Journalisten, die Mails des Energieministers veröffentlicht haben sollen - aber nicht gegen Deniz Yücel.

Von Carsten Werner

Einer der Ausgangspunkte für die Verhaftung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel in der Türkei soll die Veröffentlichung von E-Mails des türkischen Energieministers Berat Albayrak, einem Schwiegersohn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, durch das linke Hackerkollektiv RedHack gewesen sein. Nun wird dazu Anklage gegen fünf Journalisten erhoben – aber nicht gegen Yücel. Die Staatsanwaltschaft hat seinen Anwälten am Freitag in Istanbul nach Angaben der „Welt“ bestätigt, dass sein und ein weiterer Fall getrennt von denen anderer Journalisten in der RedHack-Affäre verhandelt werden sollen. Wann eine Anklage erhoben werden soll und weswegen, ist damit weiterhin unklar..

Yücel hatte wie zahlreiche andere Reporter über die E-Mail-Affäre berichtet, dazu wurde gegen ihn unter anderem wegen Datenmissbrauchs ermittelt und dazu wurde er später befragt, nachdem er sich bei der Polizei in Istanbul gemeldet hatte und verhaftet wurde. Danach wurde Yücel aber wegen Volksverhetzung und Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die islamische Gülen-Bewegung inhaftiert.

EU-Fraktionschefs fordern Freilassung und freie Arbeit für Journalisten

Am Freitag hatten die Fraktionschefs im Europaparlament von der Türkei die Freilassung des deutschen und weiterer Journalisten verlangt: „Es kann nicht sein, dass ein Journalist, der nur seine Arbeit tut, ungerechtfertigt des Terrorismus beschuldigt und inhaftiert wird“, heißt es in einem gemeinsamen Brief der Fraktionsvorsitzenden von Christdemokraten, Sozialisten, Konservativen, Liberalen und Grünen an den türkischen Erdogan. Dieser solle alles in seiner Macht Stehende zur Verteidigung der Pressefreiheit tun. Die Schließung von fast 200 Redaktionen, die Aberkennung von Lizenzen zur Berichterstattung und die Festnahme von mehr als 200 Journalisten drohten, die Türkei weiter von Europa und seinen Werten zu entfernen.

Türkei verweigert Einreise für BBC-Journalisten

Die britische BBC berichtete am Freitag, dass ihrem Journalisten Jiyar Gol, der für den persischen Dienst der Rundfunkanstalt arbeitet, am Donnerstag am Atatürk-Flughafen in Istanbul die Einreise verweigert und er vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen wurde. Gol berichtete vor allem über kurdische Themen. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: „Gestern wurde ich am Flughafen in Istanbul festgenommen, durchsucht, verhört und dann ausgewiesen, Grund sind meine Reportagen für die BBC“. Nach der Festnahme sei er zum Rückflug in den Nordirak gezwungen worden. (cwe/dpa)

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