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Politik: Frei – aber noch unter Terrorverdacht

Im Kofferbomben-Fall wird weiter gegen Fadi A. S. ermittelt / Zwei Beschuldigte bleiben in Haft

Karlsruhe - Überraschende Entwicklung im Fall der fehlgeschlagenen Kofferbombenanschläge auf zwei Regionalzüge: Der Bundesgerichtshof hob am Donnerstag den Haftbefehl gegen einen der drei Tatverdächtigen, den in Konstanz festgenommenen Syrer Fadi A. S., auf. Die Ermittlungen gegen den 23-Jährigen dauern aber an.

Die Bundesanwaltschaft hatte selbst den Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls gestellt, dem der Ermittlungsrichter des BGH nun nachkam. Als Grund für die Aufhebung nannte die Bundesanwaltschaft „weitere Ermittlungen“, insbesondere die richterliche Vernehmung des im Libanon festgenommenen Mitbeschuldigten Dschihad H. Nähere Angaben machten die Ermittler nicht.

Die Untersuchungshaft gegen den in Kiel festgenommenen Youssef Mohamad E. H., der als Drahtzieher der geplanten Anschläge gilt, dauere an. Die Bundesanwaltschaft ermittele weiterhin gegen alle drei Beschuldigten wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, des versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen und des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

Fadi A. S. war am 25. August in einem Konstanzer Studentenwohnheim festgenommen worden. Einen Tag später hatte der Ermittlungsrichter des BGH Haftbefehl erlassen. Der Tatverdacht ergebe sich im Wesentlichen aus Angaben des im Libanon festgenommenen Dschihad H., die durch Ermittlungen im Umfeld des Mitbeschuldigten Youssef Mohamad E. H. bestätigt würden, hieß es damals. Außerdem hatte die Bundesanwaltschaft damals betont, dass Fadi A. S. im Vorfeld der Anschlagsversuche zusammen mit Youssef Mohamad E. H. im Internet nach Anleitungen zum Bau von Bomben recherchiert habe. Gemäß diesen Anleitungen seien die bei den gescheiterten Anschlägen verwendeten Spreng-Brandvorrichtungen zusammengebaut worden. Darüber hinaus sei der Beschuldigte Fadi A. S. seinen Mittätern bei deren Flucht in den Libanon behilflich gewesen.

Die beiden Koffer mit Sprengsätzen waren am 31. Juli fast zeitgleich in Regionalzügen entdeckt und daraufhin an den Bahnhöfen in Dortmund und Koblenz abgegeben worden. Beide Trolleys enthielten jeweils eine Propangasflasche, mehrere mit Benzin gefüllte Flaschen sowie eine Zündvorrichtung.ddp

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