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Politik: …Freiburg ewig leuchtet

Die Ewigkeit leuchtet seit heute im Schwarzwald. Heute ist der Tag, an dem Volker Finke 14 Jahre, zwei Monate und 30 Tage lang Trainer des SC Freiburg ist.

Die Ewigkeit leuchtet seit heute im Schwarzwald. Heute ist der Tag, an dem Volker Finke 14 Jahre, zwei Monate und 30 Tage lang Trainer des SC Freiburg ist. Das ist ein Tag mehr, als Otto Rehhagel früher in Bremen war und damit Rekord im bezahlten Fußball hier zu Lande. LangzeitFunktionalisten sind meist Diktatoren und/oder Gutmenschen, die Grenzen verschwimmen zuweilen. Fidel Castro fing mal an als Anwalt der verarmten kubanischen Landbevölkerung. In den vergangenen 46 Jahren sind seine Sympathiewerte leicht gesunken. Volker Finke war früher Liebling der Feuilletons, heute gibt er den schlecht gelaunten Guru, der im Zweifelsfall alles besser weiß als alle anderen. Eine bemerkenswerte Annäherung übrigens an seinen Rekord-Vorgänger Rehhagel.

Finke ist in Freiburg per Handschlag auf Lebenszeit angestellt, und auch für die Zeit danach ist alles geregelt. Manager, Kotrainer, PR-Chef, alle sind von Finke ausgewählt worden und eingeschworen auf den Kurs, dass Freiburg aufgrund nicht näher definierter Standortnachteile auf ewig die Rolle des Außenseiters zu spielen habe. Das fügt sich in die Stabilität im Süden Deutschlands. Unumstrittener Souverän ist München, ein wenig gepiesackt vom Ehrgeizling Stuttgart, gelassen beobachtet von den Alternativen in Freiburg, wo es auch schon mal einen grünen Bürgermeister gibt. Keiner der drei hat mit einem der beiden anderen ein Problem. Auch vor Florida herrscht Ruhe, seitdem die Amerikaner ihr Verhältnis zum Lieblingsfeind Castro geklärt haben. Spätestens seit dessen Einlenken in der Kubakrise vor gut 40 Jahren wissen sie, dass sie von dem wilden maximo líder nicht mehr zu befürchten haben als chronische Ermüdung beim Verfolgen seiner mehrstündigen Reden.

Fußball ist in Freiburg nicht nur Fußball, sondern Teil eines Lebensgefühls. Für seinen Einsatz für den Bau einer Solaranlage auf dem Dach des Fußballstadions hat Finke im vergangenen Frühling von Umweltminister Trittin einen Ökopreis bekommen, dotiert mit 3000 Euro. Das war ein schöner Trostpreis für den Abstieg aus der Bundesliga, den dritten, den Finke zu verantworten hat. Bisher war er nach jedem Abstieg gut für einen direkten Aufstieg.

Vom sozialistischen Projekt Kuba ist zu vermuten, dass es das Ableben Castros nicht überleben wird. Was wird bleiben vom SC Freiburg nach Volker Finke? Der Traum vom politisch korrekten Fußball und eine beruhigende Gewissheit. Wenn denn einmal die Sonne untergehen wird in Freiburg: Die Kollektoren auf dem Dach des Fußballstadions garantieren ewige Erleuchtung.gol

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