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Freigelassene Marinesoldaten: Die richtige Seite der Grenze

Die von Iran freigelassenen britischen Marineangehörigen haben beteuert, definitiv nicht in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Bei ihrer Festnahme seien die Revolutionsgarden ausgesprochen aggressiv vorgegangen.

London - Gefesselt mit verbundenen Augen an eine Wand gestellt, während ihre iranischen Bewacher im Hintergrund die Waffen entsichern. So schilderten sechs der 15 aus Iran zurückgekehrten Marineangehörigen dramatische Momente ihrer knapp zweiwöchigen Gefangenschaft. Sie berichteten auch, wie sie isoliert von ihren Kameraden in kleinen Zellen eingekerkert waren und immer wieder verhört wurden.

Unentwegt sei psychischer Druck auf sie verübt worden, erklärte Leutnant Felix Carman auf einer Pressekonferenz. Sie befürchteten, dass ihre Hinrichtung bevorstehe. Umso glücklicher wirkten die Soldaten, dass ihre Gefangenschaft nun vorüber ist. Carman beschrieb das Gefühl seiner Einheit: "Es ist völlig überwältigend, wieder zurück zu sein".

Die 14 Männer und eine Frau waren am Donnerstagmittag mit dem Linienflug BA 6634 der British Airways von Teheran nach London zurückgekehrt. Um 12:02 Uhr waren sie nach rund zwei Wochen wieder in Freiheit. Sichtlich erleichtert erzählten sie später von ihren Erlebnissen - und reagierten damit auch auf Kritik, dass sie zu sehr mit den Iranern kooperiert hatten.

Nun können sie mit ihren Familien das "froheste Ostern" feiern, formulierte eine britische Zeitung. Bei ihrer Ankunft trugen die Marineangehörigen wieder ihre Militäruniformen statt jene Anzüge, die ihnen Präsident Mahmud Ahmadinedschad geschenkt hatte. In den Händen hielten sie Taschen mit iranischen Geschenken.

"Außerordentlich gut reagiert"

Eine knappe Minute standen sie lachend auf dem Rollfeld, dann stiegen sie in zwei Helikopter der Royal Air Force, die bereits mit laufenden Rotoren auf den Weiterflug warteten. In den beiden Sea King-Hubschraubern ging es zum Marinestützpunkt Chivenor an der Südwestküste Englands. Auf dem Militärstützpunkt wurden die 15 Freigelassenen anschließend medizinisch untersucht und zu ihrer Gefangenschaft befragt. Admiral Sir Jonathon Band lobte, die Einheit hätte "unter sehr schwierigen Umständen außerordentlich gut reagiert".

In Chivenor konnten die Rückkehrer endlich ihre Lieben wieder in den Arm schließen. Die 15 wurden von ihren Familienmitgliedern und Freundinnen begeistert empfangen. Viele vergossen Tränen der Freude und umarmten sich lange. Die einzige Frau unter den zurückgekehrten Briten, Faye Turney, wischte sich jedoch mehrmals die Tränen aus den Augen. Die Mutter strahlte entzückt, als sie endlich ihre dreijährige Tochter Molly in die Arme nehmen konnte.

"Wir sind überglücklich", sagte der 74-jährige Großvater von Matrose Andrew Henderson. Ray Cooper, der Onkel von Marinesoldat Adam Sperry, kündigte für Freitag eine Feier in einem Pub in Sperrys Heimat Leicester an. "Jetzt wird ein Tag und eine Nacht gefeiert und alle sind eingeladen." (Von Oliver Bilger, dpa)

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