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Politik: Freihandelsabkommen: Türöffner

Hans-Ulrich Klose brachte es zielsicher auf den Punkt: "Die Gefahr, dass Europa in Lateinamerika außen vor bleibt, ist groß." Der SPD-Politiker und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag war am Mittwochabend Teilnehmer des ersten deutsch-mexikanischen Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Hans-Ulrich Klose brachte es zielsicher auf den Punkt: "Die Gefahr, dass Europa in Lateinamerika außen vor bleibt, ist groß." Der SPD-Politiker und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag war am Mittwochabend Teilnehmer des ersten deutsch-mexikanischen Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung. Unter dem Titel "Deutschland und Mexiko: Partner im globalen Dialog" konnten die aktuellen Entwicklungen zwischen den USA und Lateinamerika also nicht außen vor bleiben.

Was Klose umtreibt, ist der erfolgreiche Versuch der USA beim jüngsten Gipfeltreffen in Quebec Lateinamerika darauf einzuschwören, mit den einst eher ungeliebten US-Amerikanern eine Freihandelszone von Alaska bis Feuerland zu schaffen. Die Europäer wollen ihrerseits ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten im Süden Lateinamerikas. Nun steht der große Partner USA plötzlich als großer Konkurrent vor ihnen.

Und Mexiko? Das ist fein heraus. Es hat nämlich bereits Freihandelsabkommen mit den USA (die Nafta) und mit der EU. Mexikos neuer Präsident Vicente Fox kann sich deshalb zwar nicht beruhigt zurücklehnen, dafür hat er im Süden seines Landes (Stichwort: Chiapas, Zapatisten) zu viele Probleme. Aber er ist gefragt. Mexiko ist für die USA und Europa Schlüssel für die Öffnung der Märkte im Süden. Vor allem weil die Verhandlungen mit dem Mercosur aufgrund des europäischen Agrarprotektionismus und der Krise in Argentinien nicht vorankommen, bleibt am Ende womöglich für die EU nur noch Mexiko als Türöffner übrig.

Doch unabhängig von den wirtschaftlichen Beziehungen - und hier ist Deutschland in Europa Mexikos wichtigster Partner - gibt es andere Möglichkeiten der Kooperation. Stefan A. Schirm, Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen der Universität Stuttgart, hatte ein paar Vorschläge und Hinweise parat: Vor allem in der Einschätzung der Relevanz großer Institutionen wie Vereinte Nationen oder IWF und Weltbank haben Deutschland und Mexiko andere Interessen als die USA. "Beide Länder könnten hier Vorreiter für notwendige Reformen, zum Beispiel auf dem Finanzsektor, sein", betonte Schirm.

Deutschland jedenfalls, das machte der Abend deutlich, kommt für Mexiko keineswegs erst nach den USA. Mexikos Botschafterin Patricia Espinosa sprach sogar davon, dass die Beziehungen zu Europa wichtiger sind als zu jedem anderen Land. Bundeskanzler Schröder wird es gerne vernommen haben, er reist Ende August nach Mexiko.

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