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Politik: Fremdenfeindlichkeits-Studie: Zuwanderer häufig nicht akzeptiert

Die Akzeptanz von Zuwanderern ist in Deutschland niedriger als in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union. Das geht aus einer Studie der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) hervor.

Die Akzeptanz von Zuwanderern ist in Deutschland niedriger als in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union. Das geht aus einer Studie der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) hervor. Bei ostdeutschen Jugendlichen ist die Ablehnung von Minderheiten doppelt so stark verbreitet wie in Westdeutschland: Jeder vierte der 15- bis 24-Jährigen Ostdeutschen wird als intolerant eingestuft.

"Intoleranz ist ein Phänomen der jungen Generation in Ostdeutschland und der älteren Generation in Westdeutschland", sagte Beate Winkler, Direktorin der Beobachtungsstelle, bei der Vorstellung der Studie am Donnerstag in Berlin. Während im Osten 17 Prozent der über 55-Jährigen als intolerant eingeschätzt werden, stehen im Westen sogar 26 Prozent dieser Altersgruppe Minderheiten ablehnend gegenüber. Darüber hinaus sieht die Studie jedoch keine wesentlichen Ost-West-Unterschiede: Insgesamt werden 17 Prozent der West- und 18 Prozent der Ostdeutschen als intolerant eingestuft. Für Joachim Gauck, Mitglied im EUMC-Verwaltungsrat, ist dies das überraschendste Ergebnis. "Es ist erfreulich für den Osten und erschreckend für den Westen, dass der Unterschied nicht größer ist."

Besonders skeptisch stehen die Befragten in Ost und West Zuwanderern aus muslimischen Ländern gegenüber: Fast jeder Dritte lehnt die Aufnahme von Muslimen in die Europäische Union kategorisch ab. Auch Osteuropäer, die im Westen arbeiten wollen, stoßen in Deutschland auf wenig Akzeptanz. "Die deutsche Gesellschaft ist auf Einwanderung und Osterweiterung nicht hinreichend vorbereitet", warnte Winkler. Diese Themen würden in der Öffentlichkeit zu negativ vermittelt. Gauck forderte die Politik auf, eine klare Orientierung zu geben. Dies sei besonders für jene 29 Prozent wichtig, die eine ambivalente Einstellung zu Minderheiten haben. Die "Benutzung fremdenfeindlicher Stereotypen" in Wahlkämpfen kritisierte Gauck scharf: "Ängste gegenüber Minderheiten zu schüren ist eine gefährliche Strategie."

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