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Politik: „Frühe Rente ist kein Luxus“

DGB will Bedingungen für Ältere verbessern

Berlin - Im Streit um die Rente mit 67 hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seinen Widerstand verstärkt. „Demografische Probleme können nicht dadurch gelöst werden, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit drastischen Rentenabschlägen nach Hause geschickt werden“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach dem Tagesspiegel am Sonntag. Schließlich sei Frühverrentung „nicht etwa ein Luxus für Arbeitnehmer, sondern ein Problem, das wesentlich durch die physischen und zunehmend auch psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entsteht“.

Vor der Anhörung im Bundestag am Montag bekräftigte sie die DGB- Forderung, die Rente mit 67 fallen zu lassen und „alle Anstrengungen darauf zu richten, die Situation vor allem für Ältere auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern“. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) dagegen will sogar eine weitere Anhebung des Rentenalters in Erwägung ziehen. Die Rente mit 67 sei ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Sozialsysteme, sagte Glos dem „Spiegel“. Er sei sich „nicht sicher, ob wir da nicht noch einmal nachlegen müssen“.

Eine höhere Erwerbsquote Älterer könne man nicht verordnen, entgegnete Buntenbach, sie müsse von der Politik gefördert werden. „Wir fürchten, dass mit der Rente mit 67 das glatte Gegenteil eintritt.“ Das Hauptproblem sei, dass 40 Prozent der Betriebe keine über 50-Jährigen mehr beschäftigten und es nur noch ein Fünftel der Arbeitnehmer schaffe, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Rente zu gehen. „Das Ziel muss sein, dass Ältere nicht länger ausgegrenzt werden und zu anständigen Bedingungen überhaupt bis 65 Jahre arbeiten können.“ Nötig sei eine „Trendwende zugunsten der beruflichen Weiterbildung und der betrieblichen Gesundheitsförderung“. Genauso wichtig seien aber auch flexible Übergänge in die Rente und die Absicherung derer, die aus Gesundheitsgründen früher zum Ausstieg gezwungen seien.

Als Gegenprogramm zur Bundestags- anhörung plant der DGB für Montag in Berlin eine „alternative Anhörung“ mit Betriebsräten und Angehörigen diverser Berufsgruppen.

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