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Politik: Früherer Elf-Chef gibt Schmiergeldzahlung zu

Konservative und Sozialisten in Paris erhielten Wahlkampfmittel

Paris (dpa). Der ExVorstandschef des früheren staatlichen Ölkonzerns Elf hat im Pariser Korruptions-Prozess „Zahlungen an viele Politiker und besonders an Präsidentschaftskandidaten“ gestanden. Bereits bei seiner Amtsübernahme 1989 „profitierten viele von diesem System“, sagte Loïk Le Floch-Prigent am Montag vor Gericht. „Sie erhielten Briefumschläge für ihre Wahlkampagnen“. Gelder aus den schwarzen Kassen seien zunächst an die konservative Partei RPR geflossen, bis (der sozialistische) Staatspräsident François Mitterrand ihn gebeten habe, „die Angelegenheiten zum Nutzen anderer Parteien auszugleichen“. Namen wollte Le Floch-Prigent allerdings nicht nennen. Auch Ex-Elf-Manager Alfred Sirven, der als einer der Drahtzieher gilt, sagte, diese Zahlungen seien „allgemein bekannt gewesen“. Die von Le Floch-Prigent angegebene Summe von fünf Millionen Dollar pro Jahr für illegale politische Zahlungen nannte Sirven „etwas niedrig angesetzt“. In dem Elf-Verfahren mit 37 Angeklagten geht es um veruntreute Gelder in Höhe von insgesamt 183 Millionen Euro. Sie sollen von 1989 bis 1993 als Schmiergelder in Afrika, Europa und Lateinamerika eingesetzt oder zur persönlichen Bereicherung beiseite geschafft worden sein. Auch der deutsche Geschäftsmann Dieter Holzer zählt zu den Beschuldigten. In dem größten Verfahren der französischen Justizgeschichte kommt ab Ende April die deutsche Leuna-Affäre von 1992 erstmals vor ein Gericht.

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