zum Hauptinhalt

Politik: Führer der pro-iranischen Miliz dankt deutscher Regierung für geheime Vermittlung

Fünf von Israel freigelassene Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sind am Montag in Beirut eingetroffen. Sie landeten in den frühen Morgenstunden an Bord einer Lufthansa-Maschine aus Frankfurt.

Fünf von Israel freigelassene Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sind am Montag in Beirut eingetroffen. Sie landeten in den frühen Morgenstunden an Bord einer Lufthansa-Maschine aus Frankfurt. Der stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah, Scheich Naim Kassem, dankte der Bundesregierung für die erfolgreiche Vermittlung. "Wie schon einmal in der Vergangenheit haben die Deutschen auch diesmal dabei geholfen, die Freilassung der fünf Gefangenen sicher zu stellen", sagte Kassem auf dem Beiruter Flughafen. Auch der libanesische Ministerpräsident Selim Hoss dankte Deutschland für die Vermittlung. Scheich Kassem dankte außerdem dem libanesischen Präsidenten Emil Lahud für dessen "Unterstützung beim anti-israelischen Widerstand" der Hisbollah.

Wer auf deutscher Seite geholfen hat, blieb zunächst unklar. Im Bundespresseamt hieß es lediglich, es habe "eine Vermittlung aus dem Umfeld des Bundeskanzleramtes" gegeben. Libanesischen Quellen zufolge ist eine Delegation vor zwei Wochen zu einem geheimen Treffen nach Beirut gereist, wo Gespräche mit Hisbollah-Führern und libanesischen Behörden stattgefunden hätten, hieß es. Schon 1996 hatte der damalige Kanzleramtsminister und Geheimdienst-Koordinator Schmidbauer (CDU) einen Austausch vermittelt. Israel gab damals 45 Häftlinge frei und überstellte die Leichen von 123 Hisbollah-Guerillas. Dafür erhielt es die sterblichen Überreste zweier Soldaten, die 1982 in Südlibanon gefallen waren.

Israel hatte die fünf Männer am Sonntag nach über zehnjähriger Haft in eine Lufthansa-Maschine nach Frankfurt gesetzt. Libanesische Kreise bezeichneten ihre Freilassung als israelische Geste des guten Willens, um im Umkreis der israelisch-syrischen Friedensgespräche das Klima zu verbessern. Der israelische Justizminister Jossi Beilin äußerte die Hoffnung, nunmehr Aufschluss über das Schicksal des 1986 über Libanon abgeschossenen Navigators Ron Arad zu erhalten. Dazu meinte Kassem: "Wir bemühen uns weiter, seinen Verbleib zu klären, weil wir wissen, dass jegliche Information über Arad zur Freilassung der meisten unserer Gefangenen (aus israelischen Gefängnissen) führen würde." Es gebe aber derzeit keine neuen Informationen über Arad. Nach Ansicht der israelischen Behörden wurde Arad nach seinem Abschuß von der schiitischen Amal-Miliz gefangengenommen und an die pro-iranische Hisbollah übergeben, die ihn nach Iran brachten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false